Oscar für „Die Bucht“ mit Richard O'Barry - Wikipedia

Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fordert seit Jahren in intensiver Zusammenarbeit mit Hauptdarsteller Ric O'Barry die Schließung der Delfinarien

Andreas Morlok (ProWal), Norbert Kochhan (Biologe - WDSF-Kuratorium), Ric O'Barry ("Die Bucht"/WDSF-Kuratorium), Jürgen Ortmüller (WDSF-Geschäftsführer u. Gründer)

Richard O'Barry: "Everyone should know that Andy (Morlok) and Jürgen (Ortmüller) are two of the most effective campaigners in Germany!"

(Los Angeles/Hagen-Westf./Radolfzell - 08.03.2010)

In über 200 Ländern fieberten in der Sonntag-Nacht die Oscar-Nominierten mit mehr als einer Milliarde Menschen an den TV-Bildschirmen. In der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ wurde „Die Bucht“ (The Cove) von Regisseur Louie Psihoyos mit Ric O’Barry mit einem Oscar ausgezeichnet

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Der Oscar-prämierte Film macht Hoffnung, dass weltweit eine Diskussion über Delfinarien angestoßen wird, und dass die japanischen Fischer und die Bewohner von Taiji zum Umdenken bewegt werden. Neuerdings versuchen sie ihre Bluttaten zu verheimlichen, indem nun Holzpflöcke in die Wunden der sterbenden Tiere geschlagen werden. Das Meerwasser der Bucht soll sich dadurch nicht mehr blutrot färben. Ein schwacher Versuch der Vertuschung. Die Japaner im eigenen Lande wissen über die Greueltaten an den Küsten Bescheid, denn das Delfin- und Walfleisch wird im ganzen Land in Supermärkten und Restaurants angeboten."

(WDSF - 2011) Delfin-Shows, Delfintherapie und Schwimmen mit den scheinbar ewig lächelnden und freundlichen Flippern lassen auch in Deutschland die Kassen klingeln. Die Zoos in Duisburg, Münster (Anm.: durch WDSF-Intervention in 2013 geschlossen) und Nürnberg mischen bei dem Geschäft kräftig mit. Seit 1999 bietet der Tiergarten Nürnberg unter dem Deckmantel der Wissenschaft die medizinisch und wissenschaftlich nicht anerkannte Delfintherapie an, um ab 2012 im Delfingeschäft voll einzusteigen. Rund 30 Millionen Euro lässt sich der Zoo in Nürnberg die neue „Delfin-Lagune“ für eine Kapazität von bis zu 14 Delfinen kosten - finanziert durch einen Kredit der ohnehin schon strapazierten Stadtkasse.

Duisburger Delfinarium - WDSF-Foto

In einer Rechtfertigung der Zoodirektoren mit Delfinarien (Duisburg, Münster und Nürnberg) zum Film "Die Bucht" vom 02.10.2009 schreiben die Zooverantwortlichen: "Von den heute in Delphinarien in der Europäischen Union lebenden Delphinen stammt kein Tier aus Japan."

Diese Aussage der deutschen Zoo-Direktoren mit Delfinarien in einem veröffentlichten Grundsatzpapier zum Film "Die Bucht" ist falsch (Anm.: Das "Grundsatzpapier" ist inzwischen nicht mehr auf der Homepage des Tiergarten Nürnberg verfügbar). In einem Bericht der Westfälischen Nachrichten vom 28.10.2009 werden die Zoo-Chefs zitiert: "Dabei, so das Papier, stamme kein einziges Tier in den Delfinarien der Europäischen Union aus Japan oder aus anderen vergleichbaren Delfintreibjagden."

Tatsächlich aber wurden im Neunkircher Zoo in den Jahren 1978/79 Delfine aus Japan gehalten:
"Die ersten drei „Neunkircher“ Delfine starben durch Infektionen, Besitzer Frank kaufte drei neue – Olli, Taiji und Blecky. Stolze 3,10 Meter war der größte, soll, so Backes, angeblich der größte Delfin in der der Bundesrepublik gewesen sein. Jedes der Tiere, die aus Japan kamen, kostete inklusive Transport damals 60 000 Mark", schreiben sol.de-online am 21.04.2014 und die Saarbrücker Zeitung am 29.04.2014.

Einer der Delfine wurde gar auf den Namen "Taiji" getauft und kam nach der Schließung des Delfinariums im Neunkircher Zoo letztendlich in das Delfinarium in Hassloch/HolidayPark, wo er am 14.5.1990 starb (Database: U.S. Marine Mammal Inventory).

Dass in der Türkei in Alanya im Delfinarium "Sealanya" sechs Delfine aus dem grausamen Fang in Japan in Gefangenschaft gehalten werden, verschweigen die Zoodirektoren. Von diesen ursprünglich zehn Delfine verstarben vier Delfine im Februar 2010 unter mysteriösen Umständen.

Aber auch in Deutschland gibt es Delfine aus dubiosen Wildfängen. Zum Tiergarten Nürnberg gehören von insgesamt neun Delfinen vier Wildfänge aus Kuba und Florida (Moby, Jenny, Anke und Nynke). Zwei von diesen Wildfängen sind vorübergehend in Harderwijk/Holland "geparkt" (Anke und Nynke). Ein Wildfang-Nachzuchtweibchen (Eva) ist im Juli 2009 verstorben.

Im Allwetterzoos Münster teilten sich drei große Tümmler mit mehreren Seelöwen ein Hauptbecken von ca. 10 x 20 Metern und zwei Hinterbecken in völlig trostloser Umgebung (Anm.: Der Sotalia-Delfin aus einem Wildfang ist am 30.12.2009 verstorben). Das Delfinarium wurde nach intensiven WDSF-Interventionen und Protesten von Tierschutz-Organisationen Anfang 2013 geschlossen. Im Duisburger Delfinarium werden zehn Delfine in Gefangenschaft gehalten; davon zwei Wildfänge und ein Amazonas-Flussdelfin in trostloser Einzelhaltung.

Jeder zweite Delfin in Europa stamme aus freier Wildbahn und weiterer Bedarf sei geplant, sagte Dag Encke Leiter des Tiergartens Nürnberg in einem Zeitungsinterview. Der Delfinbestand in Deutschland ist überaltert. Durch den Tod des Zuchtweibchens Eva in Nürnberg ist weiterer Wildbedarf vorprogrammiert. Sämtliche neun verstorbenen Delfinkälber in den letzten Jahren dokumentieren in Nürnberg in dem Todesreigen von insgesamt über 100 in deutschen Anlagen gestorbenen Delfinen das Scheitern einer Nachzucht. Über 30 Delfine verstarben nachweislich im Tiergarten Nürnberg - über 70 Delfine und Walartige starben im Zoo Duisburg (Anm. 2016: Genaue Todeszahlen legt der Zoo Duisburg bis zu einer Gerichtsentscheidung aufgrund einer WDSF-Klage im Dezember 2016 nicht vor).

Von Artenschutz kann bei der Delfinhaltung in Gefangenschaft keine Rede sein, denn es ist seitens der Zoos niemals beabsichtigt, die Tiere oder deren Nachkommen wieder auszuwildern, weil die Entwöhnung vom Menschen äußerst zeitaufwändig und kostspielig wäre. Das Todesrisiko wäre außerordentlich hoch. Das Geschäft mit den Besuchern steht im Vordergrund und bringt den Zoo-Betreibern angeblich zusätzliche Besucher. Gleichwohl müssen die Zoos in Nürnberg und Duisburg jeweils jährlich mit Millionen Euro aus den Stadtkassen subventioniert werden.

Die VERORDNUNG (EG) Nr. 338/97 DES RATES vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten als rechtliche und verbindliche Grundlage für die Wildtierhaltung sieht zwar grundsätzlich eine Auswilderung vor, jedoch kann diese umgangen werden, wenn die Zoos sich der Forschung der gefangenen Arten widmen.

Für die Delfinarien praktizieren die Zoos dies durch überwiegend nicht veröffentliche und veraltete Studien, wie eine Recherche des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) ergab. Diese sog. Forschungsarbeiten entsprechen z.B. für das Delfinarium Münster keinem wissenschaftlichen Standard, wie eine überprüfung durch PD Dr. Christian Schulze, Biologe, von der Ruhr-Universität Bochum ergeben hat (s.a. wdsf - wissen - Delfintherapie). Die Umweltämter der Delfinstädte Münster, Nürnberg und Duisburg als Untere Aufsichtbehörde und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) als Höhere Fachaufsichtsbehörde verstoßen damit eindeutig gegen rechtliche Grundlagen. Das WDSF hat gegen diese Verstöße Fachaufsichtsbeschwerden eingelegt. Die zuständigen Ministerien in Bayern und NRW als Oberste Aufsichtsbehörden schweigen zu den Rechtsverstößten kontinuierlich.

Ric O'Barry appellierte wiederholt auch an die deutschen Zuschauer in verschieden TV- und Radiobeiträgen im Vorfeld des Kinostarts (u.a. STERN TV bei Günther Jauch und in den ARD-Tagesthemen am 07. Oktober 2009,  ARD ttt 11.10., ZDF heute journal 11.10. und WDR west.art): "Kaufen Sie keine Tickets mehr für Delfinarien, denn das Angebot regelt die Nachfrage". Kaum jemand würde mehr ein Delfinarium besuchen, wüsste er über die extremen Hintergründe des Delfinfangs", meint der Delfinschützer.

Jeder Delfinfang trägt nach Ansicht von WDSF/ProWal zur Zerstörung des Artenschutzes bei, da durch Wildfänge ganze Populationen zerstört werden. Die Zoos argumentieren dagegen, dass sie durch das Zurschaustellen von Delfinen zum Artenschutz beitragen würden, da die Zuschauer durch das Betrachten der Tiere im Zoo zum Nachdenken angeregt würden und das Bildungsangebot den Delfinschutz fördere. Ric O'Barry dazu: "Wenn die Zuschauer in den Zoos durch ihre Besuche der Delfinarien den Delfinschutz fördern, wo sind dann die vielen Delfinschützer, die sich aktiv am Artenschutz beteiligen? Wo ist Greenpeace? Ich habe in den letzten 5 Jahren bei meinen mehrmaligen jährlichen Aufenthalten in Taiji keinen von ihnen gesehen! Wir müssen die Besucher aufklären, denn kaum einer von ihnen weiß, dass durch den lukrativen Delfinfang Zigtausende der Meeressäuger jedes Jahr grausam abgeschlachtet werden und das nicht nur in Japan. Selbst die japanische Bevölkerung hat keine Ahnung, was dort an ihren Küsten passiert, weil die Regierung und die Medien es verschweigen."

WDSF-FotoDelfin-Shows in kleinen Betonbecken locken die Zuschauer (Delfinarium Münster)

Andreas Morlok (ProWal): "Nicht nur das Töten der Delfine ist barbarisch und ethisch unverantwortlich. Der Handel und die Zurschaustellung der intelligenten und freiheitsliebenden Tiere ist es ebenso. Aufgrund der gescheiterten und nicht selbsterhaltenden Nachzucht in Europa werden weiterhin Delfine aus der freien Wildbahn gefangen. Obwohl es keine gesetzlich vorgeschriebenen Studien und Bestandserfassungen über die Delfinpopulationen im Bereich der Wildfänge gibt, gelangen Delfine in die EU und letztendlich auch nach Deutschland - vermutlich auch über Spanien und Holland. Die Entnahmen von weiblichen Jungtieren für die Zucht in den Delfinarien kann den Zusammenbruch einer ganzen Delfinfamilie in der freien Wildbahn bedeuten. Auch die Mortalitätsrate der Tiere durch den Fang, Transport mit dem Flugzeug und der Eingewöhnungsphase in den Delfinarien ist enorm hoch."

Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fordert zusammen mit der deutschen Organisation Projekt Walschutzaktionen (ProWal) von Andreas Morlok und mit Ric O'Barry weltweit die Schließung der Delfinarien, um die Nachfrage nach den freiheitsliebenden Meeressäugern zu stoppen – so auch in Deutschland. Die Delfine, die nicht ausgewildert werden können, weil es sich z.B. um Nachzuchten handelt, sollten mit ihren bestehenden Sozialgefügen in betreute Lagunen transferiert werden (Israel/Eilat - Florida etc).

Wir fordern bereits seit 2008 ein ausnahmsloses Importverbot von Walen und Delfinen nach Deutschland und in die Europäische Union (bis 2004 wurde im Zoo Duisburg noch ein Belugawal gehalten). Die gesetzliche Ermächtigung für diese Forderung wurde vom Gesetzgeber bereits in § 13 Tierschutzgesetz verankert. Die bisherigen Bundesregierungen haben diese Ermächtigung jedoch nicht umgesetzt. Im Mai 2009 wurde mit der Mehrheit von CDU/CSU und SPD im Deutschen Bundestag ein Antrag von Bündnis90/Die Grünen "die Gefangenschaft von Delfinen unverzüglich zu beenden" abgelehnt (Die Linke stimmte für den Antrag). Der Grünen-Antrag war auch eine Initiative von WDSF/ProWal (http://www.gruene-bundestag.de/cms/archiv/dok/232/232567.schliesst_endlich_die_delfinarien.html. Die Bundes-FDP setzt sich bisher für einen Import der Meeressäuger zum Zwecke der Forschung ein (http://www.openpr.de/news/208429/FDP-will-Wale-schuetzen-aber-Delfine-zu-Forschungszwecken-importieren-Ruecktritt-gefordert.html). Im März 2013 stellte die Bundestagsfraktion der Grünen erneut einen Bundestagsantrag die Delfinhaltung und den Import zu verbieten.

Wir fordern weiterhin, dass bei gleichzeitigem Auslaufenlassen der Delfinarien den älteren Delfinen in Ermangelung einer Auswilderungs- oder Transfermöglichkeit das Gnadenbrot gegeben werden sollte und ein Bewegungstrainig ohne Shows stattfindet. Soweit vertretbar wird der Transfer in größere Freiluftgehege favorisiert (Israel, Florida), soweit diese einer überprüfung der Haltungsbedingungen standhalten und die Tiere nicht kommerziell missbraucht werden. Die Nachzucht von Delfinen in Gefangenschaft ist gesetzlich zu untersagen, damit die grausame Delfinhaltung in den kleinen Betonbecken gestoppt wird.

Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) und Sea Life Delfinarium kooperieren im Gardaland Italien

(WDSF- akt. November 2013) Der Vergnügungspark-Riese Merlin Entertainments betreibt u.a. die Sea Life Aquarien mit gefangenen Haien und seltenen Fischen, aber auch den  "Gardaland-Vergnügungspark" in Italien. Im Gardaland wurden bis Anfang 2013 Delfine in Gefangenschaft für Delfin-Shows gehalten. Greenpeace hatte eine Zusammenarbeit mit Sea Life aufgegeben. Ein Kooperationspartner der 28 internationalen Sea Life Aquarien ist seit 2009 die Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS), eine nach eigenen Angaben international aktive Wal- und Delfinschutz-Organisation mit Hauptsitz in England und einer Filiale u.a. in München. Nach mehr als drei Jahren war es der WDCS trotz der Kooperation mit Sea Life nicht gelungen, trotz Ankündigung einer "Machbarkeitsstudie", die Schließung des Delfinariums zu realisieren. Merlin Entertainments hat die Delfinshows im Gardaland erst im Januar 2013 eingestellt. Die Delfine wurden in das Delfinarium nach Genua transferiert. Das Delfinarium in Genua sollte dazu umgebaut werden. Z.Zt. ist das Delfinarium dort ein viel zu kleines Dreckloch. Die Delfin-Shows wurden bis Anfang 2013 im Gardaland uneingeschränkt fortgeführt und fanden bei ohrenbetäubender Musik statt. Die Delfine wurden unter katastrophalen Umständen in kleinen Betonbecken gehalten und llitten in der Gefangenschafft unter Stress. Die Delfine verbrennen bei teilweise über 40 Grad in der prallen Sonne, da ein erforderlicher Sonnenschutz fehlt (lediglich die Zuschauer-Tribüne war überdacht). Bei Wikipedia heißt es, dass es sich bei dem Delfinarium im Sea Life Gardaland um "Italiens größtes Delfinarium mit einer dazugehörenden Delfin- und Seehundshow (Palablù)" handelt. Mindestens sieben Delfine verstarben dort.

Trotz der jahrelangen Gefangenschaft von Delfinen im Sea Life Gardaland äußert sich Britta Anlauf, Sprecherin von SEA LIFE Deutschland, fragwürdig in einer Presseerklärung vom 25.02.2010: „Das SEA LIFE-Konzept unterscheidet sich deutlich von dem von SEA WORLD. Wir verfolgen die Philosophie, nur Lebewesen zu zeigen, die in Gefangenschaft artgerecht gehalten werden können und nicht bedroht sind. ... Wir sprechen uns hiermit ganz deutlich gegen die Haltung von großen Haiarten in Aquarien, aber vor allem von Walen und Delfinen in Gefangenschaft aus. Denn gerade durch diese Show-Veranstaltungen mit Walen und Delfinen, die Beweis für die außerordentliche Intelligenz der Tiere sind, wird sehr oft verwischt, dass es sich bei diesen Tieren um Wildtiere – bei Orcas sogar um Raubtiere handelt, die in der Freiheit zigtausende von Kilometern zurücklegen.“ Einerseits spricht man sich gegen die Gefangenschaft von Delfinen aus und gleichzeitig betrieb der Haupteigentümer Merlin Entertainmants das Gardaland-Delfinarium bis Anfang 2013 - welch ein Widerspruch.

Die Schließung des Delfinariums im Heide-Park Soltau im Jahr 2008 hatte der Sea Life Betreiber Merlin Entertainments nach Boykott-Druck durch die Organisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal in umfangreichem Schriftverkehr und Gesprächen gegenüber dem WDSF ebenfalls damit begründet, dass Delfine in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können und sie mit der Schließung des Delfinariums im Heidepark Soltau der Forderung der Tierschützer nachkommen würden. Die Tiere (Arni und Joker) wurden in das Delfinarium Nürnberg transferiert, wo sie isoliert von den anderen Nürnberger Delfinen in einer relativ kleinen Halle ihr Dasein fristeten und fortlaufend mit starken Psychopharmaka ruhig gestellt wurden. Arni befindet sich weiterhin im Tiergarten Nürnberg. Am 13.06.2013 wurde Joker aufgrund von Unverträglichkeit mit dem Delfinbullen Moby in das Delfinarium Harderwijk/Holland transferiert. Das WDSF hatte ursprünglich gefordert, die Delfine in einer menschenbetreuten Meeresbucht unterzubringen.

Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. (GSM) und Loro Parque Delfinarium mit Orca-Gehege auf Teneriffa

Delfinarium Loro Parque (Teneriffa)Sponsor für die am 31.12.2012 beendete Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) war seit 2008 die "Loro Parque Fundación - LPF". Die GSM sprach sich offiziell gegen die Gefangenhaltung von Delfinen aus und ließ sich gleichzeitig von der Loro Parque Organisation mit jährlich über 30.000 Euro sponsern. Im Loro Parque auf Teneriffa werden derzeit zehn Delfine und sieben Orcas in Gefangenschaft gehalten. Im Dezember 2009 kam es dort zum Tod des jungen spanischen Orca-Trainers Alexis Martinez (29), der von einem der Killerwale unter Wasser gezogen und dabei schwer verletzt wurde und ertrank. Bereits im Jahr 2007 erlitt die deutsche Orca-Trainerin Claudia Vollhardt beim Training im Loro Parque durch einen der Killerwale eine Lungenquetschung und einen Unterarmbruch und kam noch soeben mit dem Leben davon. Sie arbeitet inzwischen wieder als Orca-Trainerin im Loro Park. Das WDSF forderte bereits 2007 nach eine Visite die Schließung der Orca- und Delfin-Shows im Loro Parque und hat wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung der Aufsichtspflicht aufgrund des tödlich verunglückten Orca-Trainer Strafanzeige gegen den deutschen Loro Parque-Eigentümer Eigentümer Wolfgang Kiessling gestellt. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat das Ermittlungsverfahren mit der Begründung einer möglichen Tat im Ausland eingestellt. Die deutsche Botschaft in Spanien verwies auf die Zuständigkeit der spanischen Ermittlungsbehörden. Die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft, die für Teneriffa zuständig ist, hat gegenüber dem WDSF nicht reagiert. Der Loro Parque ist der größte Arbeitgeber auf Teneriffa.

Die Loro Parque Fundación (LPF) des Eigentümers Kiessling beschrieb sich auf ihrer Internetseite (inzwischen gelöscht) (http://www.loroparque-fundacion.org/de/index.html) unter "über LPF": "Unsere Mission ist es, die bedrohtesten Lebensräume unserer Erde mit einer reichen Tiervielfalt zu schützen, indem wir die Papageien und Meeressäuger als Hauptschutzobjekt benutzen." >Benutzen< schien hier der richtige Ausdruck zu sein! Hauptsponsor der LPF ist nach eigenen Angaben der deutsche Loro-Park-Eigentümer Wolfgang Kiessling. Dieser schmückt sich als Gründer der LPF und somit als Sponsor der Meeresschutz-Gesellschaft GSM. Ein schmutziges Geschäft, finden wir!

Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) und Zoo Duisburg

Delfinarium DuisburgDer Zoo Duisburg, der ebenfalls Delfine in Gefangenschaft hält, kooperierte mit der "Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD)" und schrieb auf seiner Internetseite: "Unterstützen auch Sie die Bemühungen des Zoo Duisburg und die von anerkannten Delfinschutzorganisationen, wie z.B. der „Gesellschaft zu Rettung der Delphine e.V.“, um Delfine und Wale in den Weltmeeren zu schützen." Auch im Jahr 2012 nahm die GRD wiederum am Artenschutztag des Duisburger Zoos teil. Die GRD erhielt auch finanzielle Unterstützung von dem Reiseveranstalter REWE-Touristik, der nach wie vor Delfinarientouren in Kuba zu Delfinarien mit Wildfängen anbietet (http://www.rewe-group.com/nachhaltigkeit/gruene-produkte/tierschutz/tierschutz-bei-der-touristik/).

So schließt sich der Kreis des Delfinfangs bis zu den Shows und dem Missbrauch der Meeressäuger. Der Verkauf pro antrainiertem Delfin erwirtschaftet rund 150.000 US-Dollar im japanischen Taiji und die Delfinarien verdienen weltweit Milliarden mit den Shows und der umstrittenen Delfintherapie. Manche Reiseveranstalter machen Profit mit Touren zu den Delfinarien. Einige Meeresschutz-Organisationen brüsten sich mit Wal- und Delfinschutz, sammeln Spenden und kooperieren gleichzeitig mit Vergnügungsparks und Zoos, die selbst Delfine zum Eigenprofit in Gefangenschaft halten. Deutsche Gesellschaften wie "Kids and Dolphins" und "dolphin aid" verdienen ebenfalls an ihren zweifelhaften und wissenschaftlich nicht erwiesenen Therapie-Angeboten mit den gefangenen, gestressten Delfinen. Das Marien-Krankenhaus in Wickede-Wimbern verdiente an der kostenpflichtigen Nachsorge von Delfintherapien. Für Eltern authistischer Kinder bedeutet eine Delfintherapie meist eine weite und aufwändige Anreise mit einer enormen finanziellen Belastung, die meist nicht durch öffentliche Spendenaufrufe abgedeckt werden kann, so dass oft eine immense Verschuldung eintritt, wie uns von einer Mutter eines behinderten Kindes bestätigt wurde.

Manche Delfin-Schutz-Organisation, die hier genannt ist, betreibt durchaus ernsthafte Studien über Delfine (auch in Gefangenschaft). An Demonstrationen oder Aktionen gegen ihre (mittelbaren) Brötchengeber nehmen sie jedoch nicht teil.

Delfintherapie und Massenmord

Im Jahr 2008 wurden sieben weibliche und drei männliche Delfine aus der grausamen Delfintreibjagd in Taiji in die Türkei für das Sealanya-Delfinarium in Alanya an der türkischen Riviera für einen Sonderpreis von 280.000 US-Dollar geliefert. Innerhalb von neun Tagen verstarben im Februar 2010 vier dieser Delfine. Eine Autopsie ergab toxische Vergiftungen in den Lungen der Meeressäuger mit Befall der inneren Organe.

In der Türkei kommen Delfine in 10 Delfinarien zum Einsatz: In den bekannten Urlaubsorten Alanya, Belek, Antalya, Kemer, Bodrum/Mumcular, Kas (inzwischen geschlossen), Marmaris/Icemler, Kusadasi und Istanbul (2x). Deutsche Gesellschaften wie "Kids and Dolphins" bieten in der Türkei (Kemer) die Delfintherapie an, deren Erfolg definitiv nicht wissenschaftlich bewiesen und die medizinisch völlig unsinnig ist. Therapien mit domestizierten Tieren (ausgebildete Rettungshunde und Pferde) sind preislich weitaus günstiger. Delfine können nicht nachhaltig domestiziert werden, so dass Wildfänge immer wieder vorprogrammiert sind.

Die Kosten für eine Delfintherapie in Kemer belaufen sich bei "Kids and Dolphin" für vier Personen auf 14.256 Euro pro Woche (Stand 2010). In Deutschland betrieb das Marienkrankenhaus in Wickede-Wimbern (Dr. Rupert Sobotta) und Dr.med. F.W. Steinweg (Katharinen-Hospital Unna) bis 31.12.2011 ein "offizielles Nachsorgezentrum" für die türkische Delfintherapie nach der "Kemer-Methode". Der Arzt F.W. Steinweg begleitet die umstrittene Delfintherapie weiterhin in Kemer.

Tiergarten Nürnberg arbeit mit "Pseudo-Delfintherapeut" Norbert Trompisch zusammen

Belugawal im Antalya Dolphinland mit Gechwüren auf dem KopfIm "DolphinLand" in Antalya (Türkei) bietet der österreicher Norbert Trompisch die umstrittene Delfintherapie an. Die Aufmachung der Internet-Seite (Alpha-Therapie/Dolphin-Swim Delfintherapie) vermittelt die Illusion, dass die Delfintherapie dort wissenschaftliche Erfolge aufzuweisen hätte. Es ist von "Institut, Akademie und Forschung" die Rede: "So sind unsere Programme immer garantiert am letzten Stand der Wissenschaft und damit ist auch sichergestellt, dass Ihr Erlebnis mit unseren Delphinen niemals auf Kosten der beteiligten Tiere geht." WDSF und ProWal konnten gerade in diesem Delfinarium an der türkischen Riviera aufdecken, dass verletzte Meeressäuger für die Shows missbraucht werden (s. Fotos und Filmbericht). Auch Trompisch gehört damit zu den "Mördern von Tierschutzrechten". Wir raten dringend von der Inanspruchnahme dieses zweifelhaften Delfintherapie-Angebots ab.

Der Pseudo-Delfintherapeut Norbert Trompisch arbeitet nach Angaben des Internet-Portals Infowelt der Tiere auch mit dem Tiergarten Nürnberg zusammen. Dort heißt es : "Da es keine geschützte Ausbildung (Anm.: zum Delfintherapeuten) gibt, arbeitet Nürnberg mit Norbert Trompisch zusammen. Er bildet Therapeuten in einem Delfinarium auf der Krim aus und arbeitet u.a. mit einem Delfinarium in Antalya (Anm.: DolphinLand Antalya). Die von ihm entwickelte und so genannte Alphatherapie beruht auf der angeblichen Wirkung des Sonars der Delfine, was die oben genannte Studie* allerdings in Abrede stellt. Trompisch unterhält das Unternehmen Dolphinswimm. Eine Woche in Antalya kostet um die 3.500 €."

* Anm.: Es handelt sich um eine Studie der Uni Würzburg zur Wirkug der Delfintherapie, die in der wissenschaftlichen Fachwelt allerdings äußerst umstritten ist. Interessanterweise war in dem Projektteam zu dieser Studie auch der Verhaltensbiologie des Tierparks Nürnberg, Lorenzo von Fersen, vertreten. Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum kommt in einer Rezension zu dieser sog. "Breitenbach-Studie" zu folgendem Ergebnis : "Allerdings weist die Untersuchung nicht unerhebliche, v. a. methodische Mängel auf, die aus wissenschaftlichem Fokus heraus nicht nur vermeidbar gewesen wären, sondern die in ihrer Kombination mit den in der Titelei genannten Sponsoren den Verdacht der Auftragsarbeit nicht ganz entkräften können."

WDSF: PD Dr. phil Christian Schulze (Ruhr-Universität Bochum) Rezension zu: „" Delfintherapie für Kinder mit Behinderungen “

(s.a. dazu:) Psychologie heute - - - Doc Dolphin - magischer Heiler oder ausgebeutete Kreatur? 

Die Eltern von behinderten Kindern greifen verständlicherweise nach jedem Strohhalm, um ihren Kindern zu helfen und verschulden sich meist hochgradig, da keine Krankenkasse diese Kosten vollständig übernimmt. Der Bundesfinanzhof als höchste Instanz für das Steuerrecht hat eine steuerliche Berücksichtigung der Therapiekosten mit der Begründung abgelehnt, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass die Therapie einen medizinischen Erfolg erbringt.

Die Bundesvorsitzende des Vereins autismus e.V., Frau Maria Kaminski, rät von der Delfintherapie und der damit oft verbundenen Verschuldung vieler Eltern von autistischen Kindern ab (s.a. Pressemitteilung autismus.e.V. vom 23.02.2011).

Deutsche Reiseveranstalter

Die deutschen Reiseveranstalter TUI, REWE-Touristik (mit Jahn Reisen und ITS), Schauinslandreisen, Thomas Cook (mit Neckermann und Bucher-Reisen), Öger Tours, GTI-Travel und alltours boten teilweise noch bis 2010 ihren Hotelgästen Ausflugstouren in türkische Delfinarien an. Sämtliche dieser Reiseveranstalter haben nach Intervention und Boykottaufrufen des WDSF aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen ihre Delfinarien-Touren in der gesamten Türkei aus dem Programm gestrichen (s.a. http://www.focus.de/reisen/urlaubstipps/tierschutz-veranstalter-streichen-delfinarien_aid_484519.html) - ebenso in Dubai und in Ägypten - (s. jeweils aktuell: http://www.wdsf.eu/reiseveranstalter ). Wir überprüfen die Reiseveranstalter fortlaufend auf Einhaltung der Zusagen.

Verrostete Meeressäuger-Boxen im Delfinarium in Antalya (WDSF-Foto)

Jürgen Ortmüller (lks. / WDSF) und Ric O'Barry in Berlin WDSF-Foto

WDSF-Geschäftsführer Ortmüller: „Zusammen mit Ric O’Barry und Andreas Morlok haben wir am Regierungssitz in Berlin und in den Städten mit Delfinarien mehrfach öffentlich für ein ausnahmsloses Importverbot für Wale und Delfine nach Deutschland und für die Schließung der Delfinarien protestiert und mit Politikern gesprochen, haben öffentliche Fachgespräche über die wirkungslose und nicht anerkannte Delfintherapie im Bundestagsbereich geführt und haben die Haltungsbedingungen in den deutschen Delfingefängnissen bei den Aufsichtsbehörden bemängelt – bisher ohne gesetzlichen Erfolg für die sensiblen Meeressäuger, weil die nicht informierten Zuschauer die Delfinarien durch ihren Besuch aufrecht erhalten und die Politker sich weigern, gesetzliche Grundlagen herzustellen."

Die Bucht – The Cove, der Film der seit dem 11.03.2010 auch als DVD erhältlich ist (s.o.), soll aufklären und wachrütteln. Kaum einer der diesen öko-Thriller gesehen hat, wird jemals wieder einen Fuß in ein Delfinarium setzen. Das ist unsere gemeinsame Hoffnung mit den Filmemachern, damit der Mythos Flipper auch in Deutschland ein Ende hat und die geschundenen Freunde der Menschen Freunde in Freiheit bleiben. Wir werden weiterhin alles dafür tun, dass die Delfinarien, die mittelbar wesentlicher Teil des grausamen Delfinfangs weltweit sind, geschlossen werden und bitten insbesondere die deutsche Bevölkerung die Delfinarien in Münster, Duisburg und Nürnberg nicht mehr zu besuchen.“

Delfinarium im Zoo Duisburg - in Freiheit würden Delfine niemals über Hindernisse springen - die dressierten Kunststücke haben nichts mit Forschung und Bildung zu tun.

Andreas Morlok (ProWal)

Andreas Morlok: "Die Bucht – The Cove wird die Menschen weltweit sensibilisieren. Man sollte nicht allein mit dem gestreckten Zeigefinger auf eine Gruppe japanischer Fischer und Delfinhändler zeigen, sondern man sollte sich auch einmal selbst überlegen, ob man wirklich einen Zoo besuchen möchte, in dem Delfine in Gefangenschaft leben. Ob die Tiere aus japanischen Gewässern oder anderswoher stammen, macht für sie keinen Unterschied. Ein nicht artgerechtes Leben und ein trostloses und einsames Vegetieren in viel zu kleinen und kargen Betonbecken, Krankheiten und Leid bis zu seinem Tod ist für jedes Tier ein Schicksal, für welches nur die Besucher solcher Anlagen und die Raffgier der Betreiber verantwortlich sind."