"One-Man-Show" Philipp Kroiß "Kämpfer für den guten Ruf von Zoos" oder Kämpfer gegen Tierschützer?
(WDSF - Januar/März 2017) Der selbsternannte Zoo-Lobbyist Philipp Kroiß aus Korschenbroich hat das Medium Rheinische Post/NGZ online offenbar mit falschen Informationen versorgt. In einem Artikel vom 26.01.2017 der NGZ wird über den "Experten des Landtags NRW zur Delfinarienfrage" mit falschen Angaben berichtet.
Kroiß ist Musikwissenschaftsstudent und ein eingefleischter Befürworter von Delfinarien wie in Nürnberg und Duisburg und kooperiert mit radikalen Delfinschutz-Kritikern wie Rüdiger Hengl & Konsorten. Kroiß soll Autor der anonymen Anti-Tierschutzseite auf Facebook "dolphinaria.truth" sein, wie auf der Seite "ANTI dolphinaria.truth" berichtet wird.
Kroiß ist auch hochtrabend "Chefredakteuer" der lt. Impressum Einmann-Online-Zeitung "Zoos Media", die lt. dem Bericht von RP-online Lobbyarbeit für Zoos betreibt und nach eigenen Angaben vom Loro Parque auf Teneriffa gefördert wird. Demnach wäre Kroiß der Einzige der diese online-Zeitung betreibt und somit in diesem Zusammenhang der einzige Lobbyist.
Im "Magazin für Zoointeressierte - Tiergarten" in der Ausgabe 1/2017 findet man dazu diesen Text: "zoos.media" und "dolphinaria.truth" ... Schaut man hinter die plakativen Namen, so entpuppen sich die meisten als "One-Man-Shows", also Organisationen, die nur von einer Person betrieben werden, sich aber nach außen wie große Vereine geben. ..." Kroiß entpuppt sich demnach mit "zoos.media" als "One-Man-Show".
Kroiß war es auch, der unter einem Autoren-Pseudonym auf Wikipedia die Tierschutzorganisation ProWal entfernt hat und es für das WDSF auch versucht hat, das allerdings vergeblich.
Kroiß kein "Experte des Landtags NRW"
Kroiß war niemals "Experte des Landtags NRW zur Delfinarienfrage", wie RP-online schreibt (Anm.: ursprünglich). Er hatte lediglich unaufgefordert ein Pro-Delfinarien-Konzept dem NRW-Landtag eingereicht, das wie jedes andere eingereichte Schreiben veröffentlicht wurde. In seinem Brief (ohne Absender) an den Landtag bezeichnet sich der Musikstudent bereits im Mai 2014 selbstherrlich als "Journalist", obwohl u.E. bis dahin keine journalistischen Beiträge im Netz in unabhängigen Medien zu finden waren. Inzwischen veröffentlicht Kroiß in eigener Regie in einem offenen Blog der "Huffington Post" Beiträge zugunsten von Zoos und Delfinarien. Es ging im NRW-Landtag um eine öffentliche Anhörung zu dem Antrag der NRW-Piraten "Verbot der Haltung von Delphinen". Zur geladenen Expertenrunde gehörte Kroiß definitiv nicht. Die Aussage von RP-online "Kroiß war Experte des Landtags NRW zur Delfinarienfrage" ist daher falsch und wäre, soweit es sich um seine eigene Aussage handelt, u.E. eine falsche Tatsachenbehauptung gegenüber RP-online.
Kroiß kooperiert mit dem Loro Parque auf Teneriffa und befürwortet auch dort die katastrophale Gefangenschaft von Orcas und Delfinen. Der Loro Parque fördert wiederum die "One-Man-Show" von zoos.media mit dem "Chefredakteur" Philipp Kroiß ausweislich des Impressums von zoos.media (http://zoos.media/impressum/). In RP-online heißt es: "Zurzeit bereitet Kroiß eine Reise für Medienvertreter zum Loro Parque auf Teneriffa vor. Der Schwerpunkt wird auf der Delfin- und im Besonderen auf der Orcahaltung liegen." Ganz offensichtlich fördert der Loro Parque solch eine geplante Reise, um Journalisten anzulocken. Nachdem das WDSF mit den Reiseveranstaltern TUI (Deutschland, Schweiz und Österreich), Schauinsland-Reisen, alltours und Club Aldiana vereinbart hat, dass sie die tierquälerischen Orca- und Delfinshows auch im Loro Parque nicht mehr bewerben, scheint der Park auf journalistische Lobbyarbeit angewiesen zu sein.
Stadt Wetzlar bezeichnet Kroiß als "selbsternannten Experten für Tierschutz"
Bei der Stadt Wetzlar versuchten die beiden Delfinschutz-Kritiker Philipp Kroiß und Rüdiger Hengl mit einer Eingabe einen WDSF-Infostand mit Flyerverteilung (vergeblich) zu verhindern. Das Ordnungsamt der Stadt schrieb daraufhin an den Oberbürgermeister: "Ich persönlich finde, dass man diesem selbsternannten „Experten für Tierschutz“, Herrn Kroiß, nicht so viel Beachtung schenken sollte." (Der Schriftverkehr liegt dem WDSF aufgrund des Umweltinformationsgesetz vor).
Kroiß fordert von der Zeitung Korrekturen
Ursprünglich hieß es im Eingangstext des Medien-Artikels in der Rheinischen Post/NGZ-online über Philipp Kroiß: "Der Korschenbroicher engagiert sich als Chefredakteur der Online-Zeitung "Zoos Media". Sie betreibt Lobbyarbeit für Zoos." In einem veröffentlichten Leserbrief von zoos.media (Philip Kroiß) zu dem Beitrag im online-Bereich heißt es dann (inkl. Schreibfehler): "Allerdings inkludiert der Artikel die falsche Behauptung, dass zoos.media "Lobbyarbeit für Zoos betreibt". Diese Fehlinformation war nicht Bestandteil des Interviews, sondern ist eine dem nachträglichen Hinzufügung durch eine unbeteiligte Person geschulde, unwahrer Teilsatz. Aus diesen Gründen wäre es sinnvoll, diesen auch zu entfernen." RP-online entfernte daraufhin diesen Zusatz nur im Eingangstext aber nicht im Artikel selbst. Das Medium ließ zuerst den Hinweis "Kroiß war Experte des Landtags NRW zur Delfinarienfrage" weiter bestehen, der ganz offensichtlich auch Teil des Interviews mit ihm war, obwohl das WDSF die Redaktion umgehend nach der Veröffentlichung auf den Fehler aufmerksam gemacht hatte.
NRW-Landtagspräsidentin bestätigt WDSF-Aussage (s. Schreiben unten)
Das WDSF hat daher die Falschmeldung in dem Artikel von RP-online dem Deutschen Presserat vorgelegt, da das Medium zuerst nicht bereit war, den Artikel zu korrigieren, obwohl die Präsidentin des NRW-Landtags durch Herrn Dr. Michael Kober dem WDSF nachfolgendes Scheiben übermittelte. Darin heißt es: "Die von Herrn Kroiß eingereichte schriftliche Äußerung ist ausweislich des Protokolls lediglich als "weitere Stellungnahme" erfasst. Somit wird aus dem Ausschussprotokoll deutlich, dass Herr Kroiß wie die übrigen Verfasser der "weiteren Stellungnahmen" nicht als Sachverständiger zu der Anhörung im Ausschuss eingeladen war."
Rechtsabteilung des Mediums bezieht Stellung gegenüber dem WDSF und ändert den Medienbericht
(WDSF 21.03.2017) AKTUALISIERUNG: Nach Interventionen des WDSF gegenüber der Rheinischen Post vom 26.01.2017 und 17.03.2017, letztlich mit Übersendung des Schreibens der Präsidentin des NRW-Landtags vom 03.03.2017 an das WDSF (s.u.), und einem Hinweis des WDSF auf eine Eingabe beim Deutschen Presserat aufgrund der missverständlichen Darstellung in dem Medienbericht, dass Kroiß angeblich "Experte des Landtags" gewesen sei, äußerte sich die Rechtsabteilung des Mediums am 21.03.2017 gegenüber dem WDSF (hier auszugsweise) und änderte den Bericht im online-Bereich nach Absprache mit dem WDSF und mit einem zusätzlichen WDSF-Hinweis entsprechend ab:
Von: "Rinsche, Karen"
Betreff: Ihre Mail vom 17.03.2017
Datum: 21. März 2017 15:57:28 MEZ
An: "
Sehr geehrter Herr Ortmüller,
die Chefredaktion der „Rheinische Post“ hat mir zuständigkeitshalber Ihre Mail vom 17.03.2017 zur Prüfung und Beantwortung übermittelt.
Sie bemängeln recht allgemein, dass falsche Tatsachenbehauptungen in dem Text der RP enthalten seien – allerdings machen Sie dies nur an einem Ausdruck fest. Herr Kroiß sei kein Experte des Landtags zur Delfinarienfrage gewesen, sondern habe ungefragt Stellung bezogen. Tatsächlich wurde aber Herr Kroiß auf der Website des Landtages als einer der „Fachleute“ genannt, die im Verfahren Stellung bezogen haben.
Ob man also von „Fachleuten“ spricht, wie es der Landtag tat, oder von „Experten“, macht aus äußerungsrechtlicher Sicht keinen Unterschied.
Auch den Vorwurf der mangelnden Recherche können wir nicht nachvollziehen, denn gerade wenn es um eine Angelegenheit des Landtags geht, ist der Landtag eine seriöse Quelle, der auch ein Journalist Glauben schenken darf.
Dass Sie und Ihre Organisation inhaltlich ganz anderer Meinung sind als Herr Kroiß, steht außer Frage – dies führt aber nicht zu einem Unterlassungsanspruch.
Trotzdem wird die Redaktion zur einvernehmlichen Regelung den beanstandeten Text online sinngemäß ändern in „Kroiß hat gegenüber dem Landtag NRW eine schriftliche Stellungnahme zur Delfinarienfrage abgegeben“.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Karen Rinsche
Syndikusrechtsanwältin
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Nachdem Rüdiger Hengl, Mitstreiter von Philipp Kroiß, zu dem Artikel der Rheinischen Post/NGZ-online einige seiner unsachlichen Kommentare abgegeben hatte, wurde die Kommentarfunktion von der Redaktion geschlossen. Hier nun der korrigierte Text in dem Artikel von RP-online: