Paul Watson
(WDSF - 15.05.2012) Captain Paul Watson ist in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt/Main (Preungesheim) inhaftiert. Nach Angaben seines Anwalts, Oliver Wallasch, gehe es ihm gut. Nach Informationen auf der Pressekonferenz in Frankfurt/Main mit Paul Watson's Rechtsanwalt besteht z.Zt. ein bilateraler Austausch zwischen Deutschland und Costa Rica bezüglich der Festhalteanordnung auf der Grundlage des internationalen Vertrags über die Rechtshilfe, der in Deutschland durch die Verhaftung von Paul Watson realisiert wurde.
Die BRD habe mit Costa Rica kein Auslieferungsabkommen, sodass nur auf dem diplomatischen Weg kommuniziert werden kann und über Interpol, da Deutschland Vertragsstaat von Interpol ist. Es bestehe ein Fahndungsersuchen durch Interpol Costa Rica. Die Generalstaatsanwaltschaft in Deutschland prüfe z.Zt., ob sie einen Antrag auf Erlass eines förmlichen Auslieferungs-Haftbefehls an das zuständige Oberlandesgericht in Frankfurt/Main stellen wird. Nach weiteren Informationen handelt es sich ganz offenbar um einen primär politischen Sachverhalt in Costa Rica, der dazu geführt hat, dass erst am 25.10.2011 durch Costa Rica ein Haftbefehl über Interpol beantragt wurde. Die angebliche Tat sei die Verletzung des Schiffs- bzw. Seeverkehrs durch Paul Watson in Guatemala (und nicht ein angeblicher Versuch eines Tötungsdelikts gegenüber einem Mitglied der Schiffsbesatzung des Costa Ricanischen Hai-Fängers, der sich bedroht gefühlt haben soll, wie teilweise in den Medien behauptet wurde). Dabei sei es unverständlich, wieso Cost Rica in dem Fall interveniert, zumal Watson sich angeblich unrechtmäßig in nationalen Gewässern von Guatemala aufgehalten haben soll. Seit 2002 habe Costa Rica keine weiteren Beweismittel vorgelegt. Warum der Haftbefehl erst im November 2011 gestellt wurde, konnte noch nicht geklärt werden.
Durch eine "Red Notice" von Interpol gelangte der Haftbefehl auch in das deutsche Fahndungssystem. Das Justizministerium und das Auswärtige Amt wären in der Lage, das Fahndungsersuchen in Deutschland löschen zu lassen. Dann würde keine Grundlage mehr für eine Auslieferung vorhanden sein. Auch müsse Costa Rica detaillierte Auslieferungunterlagen vorlegen, bevor eine Auslieferung erfolge. Dafür habe Costa Rica allerdings 90 Tage Zeit, sodass Paul Watson solange in Haft gehalten werden könnte. Der Haftbefehl alleine bewirke nicht automatisch eine Auslieferung. Die Bundesrepuplik Deutschland habe inzwischen bei Interpol nachgefragt, warum der Haftbefehl von der "Red Notice" durch Interpol zurück genommen wurde, aber bisher keine Antwort erhalten. Nach alledem sei festzustellen, dass der Sachverhalt politisch motiviert sei.
Das WDSF hat sich heute nochmals per Brief und E-Mail an das Auswärtige Amt und Herrn Dr. Westerwelle gewandt und um Intervention gebeten. Ebenso hat das WDSF die Kanadischen Botschaft um Mithilfe gebeten, da Paul Watson kanadischer Staatsbürger ist (Schreiben s.u.).
Das WDSF bittet alle Umweltschützer an die Botschaft von Costa Rica in Berlin eine friedliche Botschaft für die Freilassung des Umweltschützers Paul Watson (WDSF-Kuratorium) zu übersenden:
16.05.2012 - Gericht prüft Auslieferung Paul Watsons Umweltaktivist weiter (pnnde)
16.05.2012 - Geht Brigitte Bardot für den Tierschutz ins Gefängnis? (Bild Zeitung)
14.05.2012 - Verhaftung des Umweltschützers Paul Watson in Frankfurt löst weltweit Proteste aus (Pressrelation/WDSF)
14.05.2012 - Militanter Umweltaktivist Watson Nummer 007 seit 13.05.2012 in Haft (Spiegel online)
14.05.2012 - Meldung von Interpol (wg. Verhaftung Paul Watson)
Schreiben des WDSF an das Auswärtige Amt:
Von: Wal- und Delfinschutz-Forum [mailto:
Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 14:08
An:
Betreff: Very important: Arrest for Paul Watson
Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,
sehr geehrte Damen und Herren,
um dem inhaftierten Paul Watson die (juristischen) Menschenrechte zu gewähren, bitten wir Sie inständig um Ihre Mithilfe und Intervention für unser Kuratoriumsmitglied Paul Watson, das am Sonntag in Frankfurt/Main verhaftet wurde. Für seine Umwelt-Arbeit wurde Paul Watson im Jahr 2000 vom amerikanischen „Time“-Magazin zum „Helden des 20. Jahrhunderts“ ernannt. Die britischen Zeitung „The Guardian“ erklärte ihn zu einem der „50 Menschen, die den Planeten retten könnten“. Nachfolgend übersenden wir Ihnen unser heutiges Schreiben an die Kanadische Botschaft in Berlin. Wir bitten Sie und das Auswärtige Amt um Intervention für Herrn Watson gegenüber dem amerikanischen Staat Costa Rica, das Auslieferungsersuchen bis zur endgültigen juristischen Klärung des Sachverhalts auszusetzen. Dementsprechend könnte der Haftbefehl, der auf dem Auslieferungsersuchen beruht, ausgesetzt werden. Für eine kurzfristige Antwort sind wir Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Ortmüller
WDSF-Geschäftsführer
Schreiben des WDSF an die Botschaft von Costa Rica in Berlin anlässlich der Verhaftung von Captain Paul Watson am 13.05.2012 in Frankfurt/Main:
Von: Wal- und Delfinschutz-Forum
Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 13:22
An:
Betreff: Very important: Arrest for Paul Watson
Dear Sir and Madam,
the Canadian Mr. Paul Watson (Founder of Sea Shepherd Conservation Society) was arrested in Frankfurt (Main)/Germany last Sunday. Mr. Watson is a member of the Board of Trustees of our German “Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)” (Whale- and Dolphin Protection Forum). The lawyer of Mr. Watson is Mr. Oliver Wallasch in Frankfurt (Main):
Oliver Wallasch & Michael Koch
Fichardstraße 30
D-60322 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 95 95 69 79
Telefax: +49 (0) 69 95 95 68 90
We are in connection with Mr. Daniel Cohn-Bendit from the European Parliament who like to help Mr. Watson.
This is the reason of arrest: http://www.smh.com.au/environment/whale-watch/costa-rica-confirms-watson-extradition-demand-20120516-1yqmo.html
We as WDSF ask you for your help. What can you do for a Canadian inhabitant, who is arrested in Germany for extradition to Costa Rica? Costa Rica replied that Watson was wanted over an alleged navigation offence a decade ago.
Interpol published this yesterday: //www.interpol.int/@en/News-and-media/News-media-releases/2012/N20120514" target="_blank">http://www.interpol.int/@en/News-and-media/News-media-releases/2012/N20120514. They didn’t have had Paul Watson at the Red Notice.
But Germany put Paul Watson at the Red Notice, after a local warrant of Costa Rice in October 2011, more than nine years after the action in Costa Rica!
Please send us your note as far as possible. If you could make a intervention at the Foreign Minister of Germany, Mr. Guido Westerwelle, it would be very helpful (Auswärtiges Amt, 11013 Berlin, Tel.: 03018-17-0, e-mail:
Thank you very much.
Juergen Ortmueller
CEO of WDSF Germany