(Hagen-Westf. - akt. Dez. 2013) Der Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forum, Jürgen Ortmüller, stellte nach dem tödlichem Orca-Angriff im Dezember 2009 auf den Delfintrainer Alexis Martinez (29) Strafanzeige gegen Loro Parque Besitzer Wolfgang Kiessling wegen fahrlässiger Tötung. Das WDSF appelliert nach dem weiteren Todesfall einer Orca-Trainerin in Florida an alle Urlauber, die Orca-Shows und Delfinarien zu boykottieren und fordert die deutschen Reiseveranstalter (TUI, Thomas Cook mit Neckermann und Bucher-Reisen, Rewe-Touristik mit Jahn und ITS, alltours, FTI-Touristik, Schauinslandreisen) auf, den Loro Parque aus ihrem Programm zu nehmen. Bisher hat keiner dieser Reiseveranstalter reagiert! Das WDSF empfiehlt daher den Boykott dieser Reiseveranstalter bei der nächsten Urlaubsplanung für Teneriffa aus Tierschutzgründen. Nach WDSF-Interventionen haben die genannten Reiseveranstalter wenigstens sämtliche Delfinarientouren in der Türkei gestoppt.

Dem deutschen Parkbesitzer Wolfgang Kiessling wird vom WDSF vorgeworfen, seine Aufsichtspflicht als Arbeitgeber des tödlich verletzten Orca-Trainers verletzt zu haben, nachdem im Jahr 2007 bereits ein ähnlicher Unfall im Loro Park passiert war. Kiessling hatte daraufhin keinerlei Massnahmen, wie z.B. die Anweisung zum Tragen von Rettungswesten, ergriffen. Die Strafanzeige des WDSF-Geschäftsführers lautet auf fahrlässige Tötung eines Mitarbeiters. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Orca-Show bestätigte gegenüber dem WDSF und der Staatsanwaltschaft die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen im Loro Park und hat für die Staatsanwaltschaft eine entsprechende Aussage gemacht (s.u.).

Das WDSF führte schon im Jahr 2007 eine überprüfung der katastrophalen Orca- und Delfinshows im Loro Parque auf Teneriffa durch. Am 24.12.2009 starb der Orca-Trainer Alexis Martinez (29) nach einem Angriff des Orcas Keto. im Jahr 2007 wurde die Orca-Trainerin Claudia Vollhardt im Loro Parque schwer verletzt. Im Eröffnungsjahr 2006 verwüsteten die Orcas Keto, Tekoa, Kohana und Skyla Teile des Betonbeckens, sodass die Anlage vorübergehend geschlossen werden musste. Seit Oktober 2010 lebt der Orca Adan dort in Gefangenschaft. Im November 2011 wurde ein ursprünglich in der Nordsee gestrandeter Orca (Morgan) aus Harderwijk/Holland mit Unterstützung von SeaWorld-Mitarbeitern nach Teneriffa in den Loro Park transferiert. Ursprünglich sollte der Orca wieder ausgewildert werden. Aber ein Orca ist  für den Betreiber vermutlich Millionen wert. In der Eingewöhungsphase erlitt Morgan Bisswunden durch andere Orcas in der kleinen gechlorten Beckenanlage.

Nach dem uns die deutsche Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatte, dass sie sich nicht zuständig für ein Auslandsdelikt fühlen, wurde die Strafanzeige (s.u.) gegen den deutschen Parkbesitzer Wolfgang Kiessling bei der Polizeibehörde in Spanien und auf Teneriffa angebracht. Bis heute blieb die Strafanzeige jedoch von den spanischen Polizeibehörden unbeantwortet, wenn auch offenbar nicht unberücksichtigt. Eine Auswirkung war offenbar, dass keiner der Orca-Dompteure mehr bis heute in die Becken darf, um eine weitere Gefährdung auszuschließen. Sämtliche Interaktionen mit den Orcas müssen nun vom Beckenrand aus delegiert werden. Dies ist zumindest eine Einschränkung der Attraktivität der Shows für die Zuschauer.

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03.10.2010 - Ein Artikel der spanischen Zeitung ABC über den Autopsiebericht des tödlich verunglückten Orca-Trainers 

Gerichtsmedizinischer Bericht bescheinigt Biss-Spuren des Wals auf dem Körper des verstorbenen jungen Trainers nach Orca-Attacke

Der im Loro Parque getötete Orca-Trainer Alexis Martinez (29)

M. Á. MONTERO / SANTA CRUZ DE TENERIFE

3. OKTOBER 2010 (Deutsche übersetzung des Berichts) 
Orca Keto griff Trainer des Loro Parks Alexis Martinez an und tötete ihn

Obwohl der Loro Park Teneriffa nach dem tragischen Ereignis in Presseinformationen immer noch versucht, klarzustellen, dass "das Verhalten der Tiere nicht dem Angriffsverhalten in freier Wildbahn entsprach, sondern einem Rückzugsverhalten", bescheinigen der Gerichtsmedizinische Bericht und die Staatsanwaltschaft in dem noch nicht abgeschlossenen Fall, "Aggression" und einen "Angriff" des Orcas Keto als Ursache für den Tod des Tainers Alexis Martinez am 24. Dezember letzten Jahres.

Die Obduktion des jungen Mannes ergab verschiedene Brüche, Verletzungen und sogar Biss-Spuren des Tieres,
die „nach den vorläufigen Angaben" durch den Loro Park in Puerto de la Cruz ausgeschlossen worden waren.

Der Gerichtsmedizinische Bericht, der die Ergebnisse der Autopsie des Körpers von Alexis Martinez beinhaltet, zu dem auch „ABC“ Zugang hatte, offenbart die charakteristischen Merkmale von Gewalt, die zum Tode des jungen 29-jährigen Trainers führten und dass die Verletzungen, die durch den Orca „Keto“ (einer von vier Orcas im Loro Park) verursacht wurden, die Todesursache waren. Nach dieser Analyse war ein "Lungenödem" die unmittelbar direkte Todesursache, während in der Folge als weitere Todesursache die "mechanische Erstickung durch Kompression und Zersplitterung der Brustraums mit Verletzungen der lebenswichtigen Organe" festgestellt wurde.

Die Untersuchung zeigt nicht nur multiple Frakturen "des oberen Brustkorbs" mit Brustbein und Rippenverletzungen sondern auch "eine gequetschte Lunge mit gebrochenen Rippenknochen und einen großen Leberriss und ebenso Biss-Spuren des Tieres.“

Nach der unabhängigen Prüfung sind die abgerundeten Abdrücke mit den Zahnabdrücken eines Orcas kompatibel.
Die Struktur und Form wurde durch den Neoprenanzug, den der Mitarbeiter während der Arbeitszeit trug, teilweise abgemildert“, formuliert der Bericht.

Am 26. Dezember, zwei Tage nach dem Vorfall, verbreitete der Tierpark eine schriftliche Erklärung, in der er sich auf die „vorläufigen Erkenntnisse“ berief und „einen Angriff ausschließend“ erklärte, dass der Körper "keine Anzeichen von Gewalt aufweist, weder durch schlagen noch beißen, wobei ein Mangel an Sauerstoff anscheinend die Todesursache sei.“ Doch der am Todestag erstellte vorläufige Autopsie-Bericht des Trainers bestätigte bereits, dass es sich um einen "gewaltsamen Tod" gehandelt hat. Dies wurde durch die anschließende forensische Untersuchung bestätigt.

Drei Tage später veröffentlichte der Loro Park ein neues Statement, mit dem auf die Verletzungen und die Gewalt während der Veranstaltung eingegangen wurde und in welchem darauf hingewiesen wird, dass "Alexis von dem Orca am Ende einer übung durch eine unerwartete Reaktion des Tieres einen Stoß bekam."

Zudem hieß es auch, dass der Meeressäuger-Trainer "Verletzungen durch Kompression des Brust-Bereichs erlitt und somit Sauerstoffmangel die wahrscheinlichste Todesursache ist."In dem gleichen Bericht stellt der Loro Park fest, dass sich "in der Prüfung der Details zeigt, dass das Verhalten des Tieres nicht dem entsprach, wie diese Meeressäuger ihre Beute in freier Wildbahn angreifen, sondern eher damit, wie sie sie abdrängen."

Dies widerspricht der Aussage des Personals der Ambulanz Servicio Canario de Urgencias, die Alexis ins Krankenhaus gebracht haben und die in den Gerichtsmedizinischen Bericht aufgenommen wurde – beschrieben wird ein „Mann von 29 Jahren, der nach einem Orca Angriff an einem Herz- und Atemstillstand litt“. In dem forensischen Arztbericht wurde auch vermutet, dass der Trainer "Verletzungen von einem der Orcas erlitt, welche die Lebensorgane mit ernsten Verletzungen schädigten, die den Tod verursachten."

Die Zeugen:

über Zeugenberichte von diesem Vorfall i.e. wurde in dieser Zeitung schon berichtet: Das übrige Trainerteam vom Loro Park erzählte, dass Alexis von dem Tier in dem Moment "angegriffen" wurde, als er versuchte, den Pool zu verlassen. Nach den Informationen der Kollegen des jungen Mannes, die Bestandteil der Strafverfolgung sind, schien es, „als wollte das Tier eine dritte Routineübung nicht durchführen und dabei ein "außergewöhnliches" Verhalten zeigte“. Seitdem der Tiergarten die Show nur wenige Tage nach dem Tod des Trainers wieder fortsetzte, gehen die Trainer nicht mehr in dem Pool. Gerade zwei Monate später hat ein Orca der gleichen Spezies im SeaWorld in Orlando die Trainerin Dawn Brancheau bei einem Angriff getötet, die seit einem Besuch im Tiergarten im Norden von Teneriffa mit Alexis befreundet war.

Loro Parque (WDSF-Foto)

Tödliche Orca-Shows im Loro Parque Teneriffa

Wir nehmen Abschied von dem durch Orcas in Gefangenschaft getöteten Loro-Parque Orcatrainer Alexis Martinez (getötet am 24.12.2009 im Loro Parque) und der Trainerin Dawn Brancheau (getötet am 24.02.2010 in SeaWorld Orlando) und  drücken ihren Familien unser tiefstes Mitgefühl aus. Ohne die gefährlichen Orca-Shows mit diesen in Gefangenschaft gehaltenen Tieren wären diese dramatischen Todesfälle nie passiert!


Alexis Martinez u. Dawn Brancheau †
(Foto: TheOrcaProject)

Leere Ränge nach WDSF-Boykottaufrufen bei der Orca-Show im Loro Park - Juli 2010

Loro Parque (WDSF-Foto)

Juli 2010 - Das Wal- und Delfinschutz-Forum hat im Juli 2010 erneut die Orca- und Delfinshow im Loro Park auf Teneriffa überprüft. Die Trainer der gefährlichen Orca-Show begeben sich inzwischen nicht mehr zu den Killerwalen in den Beckenbereich. Im Dezember war es zu einem Todesfall eines jungen Trainers (Alexis Martinez - 29) gekommen, weil ein Orca ihn aufgrund offenbar fehlender Sicherheitsvorkehrungen auf den 12 Meter tiefen Beckenboden gezogen hatte und er ertrank. Die Orca-Trainer halten inzwischen einen großen Sicherheitsabstand zu den Killerwalen.

Loro Parque (WDSF-Foto)

Die Shows sind trotz Sommerzeit kaum noch besucht. Die Nachmittagsvorstellung hatte bei unserem Besuch nur noch einen Besucherzulauf von etwa 20 Prozent der Sitzplatzkapazität von etwa 3000 Plätzen. Auch die Mittagsvorstellung ist nur noch etwa zur Hälfte besucht. Bei lautstarker Discomusik werden die wenigen Besucher aufgefordert, rythmisch mitzuklatschen, um offenbar das Besuchermanko zu überdecken.

Loro Parque (WDSF-Foto)

Da es nicht mehr zu einer direkten Interaktion zwischen Trainern und den Orcawalen kommt, haben die Shows erheblich an Attraktivität verloren und das WDSF hofft, dass auch aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen die Einsicht der Parkbetreibers Wolfgang Kiessling siegt und die Shows ganz eingestellt werden.

Nach wie vor werden während der Shows im Bereich hinter der Bühne die Tiere permanent mit Wasserschläuchen und Schrubbern offenbar von Fäkalienresten gereinigt, damit die Tiere den Handzeichen der Trainer folgen können.

Loro Parque (WDSF-Foto)

Während der Shows werden die Zuschauer in den ersten Reihen auf Kommando von den Orcas mit dem fäkalienbelasteten Wasser bespritzt. Vielen Besuchern ist nicht bewusst, dass sie sich mit ihren Kindern damit einem erheblichen Gesundheitsrisiko aussetzen. Das WDSF hat sich von der Ruhr-Universität Bochum bestätigen lassen, dass die Fäkalienreste im Wasser von Delfinarien toxische Verbindungen eingehen, die für die Tiere und für die Besucher gesundheitsgefährdend sein können.

Loro Parque (WDSF-Foto)

Der Orca (Orcinus Orca), auch Killerwal oder Schwertwal genannt, gehört zur Familie der Delfine. Der Orca ist die größte Art der Delfine – Schwertwalbullen werden bis zu 9 m lang. Kühe bleiben mit maximal 7,7 m deutlich kleiner. Das größte dokumentierte Gewicht wurde mit 6,6 t bei einem 7,65 m langen Bullen festgestellt. Im "Orca-Ocean" im Loro Parque leben jetzt sechs Schwertwale (Stand 2013) nach dem Import des Orcas Morgan und dem Tod des Orca-Babys Vicky in drei zusammenhängenden Becken, die zwischen acht und zwölf Meter tief und teilweise 120 Meter lang sind. Zum Durchschwimmen benötigen sie nur wenige Sekunden.

Bei Schwertwalen wird in Freihheit ein ausgeprägtes Sozialverhalten beobachtet, das unter anderem bei der gemeinsamen Jagd oder auch bei der Aufzucht der Kälber deutlich wird. Dem Sozialverhalten des Schwertwals liegt eine komplexe Populationsstruktur zugrunde, deren Basis die Mutterlinie (matriline) ist. Eine typische Gruppe besteht aus einer älteren Kuh, ihren Kälbern sowie den Kälbern ihrer weiblichen Jungtiere. Es handelt sich um eine sehr enge Bindung. Nur selten bewegen sich einzelne Tiere für mehr als ein paar Stunden abseits der restlichen Mutterlinie.Die mittlere Lebenserwartung von Kühen liegt nach den ersten 6 Lebensmonaten bei etwa 50 Jahren, teilweise wird auch ein Alter von 80–90 Jahren erreicht. Bullen hingegen haben eine mittlere Lebenserwartung von etwa 30 Jahren, und werden maximal 50–60 Jahre alt.

Jagdtechniken werden an Jungtiere weiter gegeben. Die Kommunikation zwischen den Tieren ist sehr ausgeprägt. Einzelne Familien besitzen individuelle Dialekte. Diese natürlichen Verhaltensweisen und Eigenarten verkümmern meist in Gefangenschaft.

Tatsache ist, daß sich die Schwertwale im "Orca Ocean" im Loro Parque in Gefangenschaft befinden und der Möglichkeit beraubt werden, ihr Leben in freier Natur mit ihren natürlichen Gewohnheiten fortzuführen.

Bei der Delfin-Show im Loro Parque wurde festgestellt, dass sich die Anzahl der Delfine reduziert hat und davon auszugehen ist, dass es Todesfälle gegeben hat, die nicht publiziert wurden. Ebenso sind auch dort Zuschauerrückgänge zu verzeichen - nicht zuletzt vermutlich durch den Oscar-prämierten Film "Die Bucht" von Ric O'Barry, der die grausamen Hintergründe der Delfinarien aufgedeckt hat.

Loro Parque (WDSF-Foto)

Foto WDSF Juli 2010

Das WDSF rät vom Besuch der Orca- und Delfinshows aus Tierschutzgründen dringend ab. Beteiligen Sie sich grundsätzlich nicht an Tierquälerei!