13.12.2018 - Tierschützer entsetzt - Noch immer Psychopharmaka-Einsatz in deutschen Delfinarien (Mynewsdesk)
13.12.2018 - Tierschützer toben: Wurden Delfine im Duisburger Zoo mit Valium ruhiggestellt? (Focus)
07.05.2017 - Frankreich verbietet Haltung von Delfinen und Orcas - WDSF: Psychopharmaka in deutschen Delfinerien (Die Zeit)
19.01.2015 - Antwort der Bundesregierung zum Thema Psychopharmaka in Zoos (pdf)
Tabellarische Gesamtübersicht der Psychopharmaka-Gabe bei den Großen Tümmlern
im Tiergarten Nürnberg 1.1.2008 - 1.8.2012 (pdf)
Zusammenfassung der medizinischen Tagesberichte des Tiergartens Nürnberg für Große Tümmler
(Tursiops truncatus) von 01.01.2008 bis 01.08.2012 (pdf)
NEU:
Tabellarische Gesamtübersicht Medikamentengabe für Große Tümmler
01.08.2012 - 12.03.2015 (pdf)
Tabellarische Einzelübersicht Medikamentengabe für Große Tümmler 01.08.2012 - 12.03.2015 (Excel - die Medikamentengaben der jeweiligen Delfine - in der Überschrift anklicken- sind einzeln namentlich u. chronologisch aufgeführt)
27.10.2015 - Psychopharmaka bei Delfinen - Aufsichtsbehörden und Staatsanwaltschaft tatenlos (Yahoo)
26.10.2015 - Psychopharmaka bei Delfinen - „Tiergartendirektor nach Höhenflug auf Parterre“ (WDSF)
30.01.2014 - RTL: Tiergarten Nürnberg: Delfine mit Psychopharmaka vollgepumpt
(WDSF - 27.10.2015) Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) hatte im Jahr 2012 aufgedeckt, dass Delfinen im Nürnberger Tiergarten fortlaufend Psychopharmaka, Antibiotika und über 30 andere Medikamente verabreicht wurden. Das WDSF stellte Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und informierte das Bayerische Staatsministerium (STMUV) über den Medikamentenskandal. Sämtliche nachgewiesenen Vorwürfe waren bis dahin unter den Tisch gekehrt worden. Jetzt veröffentlicht das WDSF auf seiner Homepage aktuelle Zahlen und interveniert erneut bei den Aufsichtsbehörden.
Auf Veranlassung des Bayerischen Staatsministeriums wurde nach der WDSF-Eingabe am 27. Juli 2012 das Landesinstitut für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) beauftragt, "in Abstimmung mit dem Veterinäramt der Stadt Nürnberg eine tierschutz- und tierarzneimittelrechtliche Kontrolle im Tiergarten Nürnberg vorzunehmen und dem Staatsministerium im Anschluss daran zu berichten".
Das LGL übermittelte am 2. November 2012 dem Staatsministerium, der Regierung von Mittelfranken und dem Veterinäramt in Nürnberg seinen 19-seitigen Abschlussbericht der Überprüfung der Vorwürfe nach einer Ortsbegehung im Tiergarten. Eingangs heißt es dort: "Das Datum der Begehung war vier Wochen vorher angekündigt worden, damit die erforderlichen Ansprechpartner zur Verfügung stehen können."
Es ergaben sich Feststellungen, die jetzt im Oktober durch die TV-Sendung "Mario Barth deckt auf" und in der aktuellen Ausgabe des Magazin Stern (s.u.) aufgegriffen wurden. Die Akteninhalte mit dem LGL-Bericht waren dem WDSF erst im Jahr 2015 auf ausdrückliche Anforderung übermittelt worden. Das LGL schreibt in seinem Bericht: "Bei der arzneimittelrechtlichen Überprüfung wurde festgestellt, dass entgegen den Angaben des Tiergartens mindestens drei Delfine Diazepam zur Behandlung von Verhaltensproblemen erhalten haben. Aus Sicht des Tierschutzes ist eine dauerhafte Haltung von Tieren nicht verhaltensgerecht, wenn sie nur mit Einsatz von Medikamenten zur Beruhigung möglich ist."
Das WDSF hatte ermittelt, dass in einem Zeitraum von weniger als fünf Jahren im Tiergarten fast allen Delfinen insgesamt über 10.000 Milligramm des Psychopharmaka Diazepam und zusätzlich über 1.000 Kapseln des Beruhigungsmittel Serenin verabreicht wurden. Schwerpunktmäßig wurden zwei Delfine behandelt.
Am 21. März 2013 fand nach Mitteilung des LGL "eine Besprechung zu strittigen Punkten des Kontrollberichts mit Vertretern des Veterinäramtes und des Ordnungsamtes der Stadt Nürnberg, der Regierung von Mittelfranken, dem LGL und dem Tiergarten Nürnberg statt."
Das Besprechungsergebnis, das vom WDSF jetzt auf seiner Homepage veröffentlicht wird, kehrt nach Ansicht der Tierschutzorganisation "so ziemlich alles unter den Tisch, was vorher aufgedeckt worden war." Die Angaben zu den Delfinen seien alle nur ein Missverständnis gewesen, heißt es in dem Besprechungsprotokoll, weil "von Frau (Anm.: vom Tiergarten, Name geschwärzt) während der Kontrolle davon ausgegangen wurde, dass die Fragen zur Behandlung der Delfine mit Diazepam sich nur auf einige Tiere beziehen würde, während Frau (Anm.: vom LGL, Name geschwärzt) davon ausging, dass die Fragen für alle Delfine beantwortet werden sollten." So sei es zu dem Missverständnis gekommen, dass der Tiergarten angegeben hätte, dass Diazepam nur zur Appetitanregung eingesetzt wurde. Es sei "nicht die Absicht gewesen, etwas zu verheimlichen". Des weiteren heißt es in der Rechtfertigung des Tiergartens, dass die "Eintragungen lediglich nicht vollständig gewesen wären und Vermerke zu Erkrankungen bzw. schlechter Futteraufnahme nicht eingetragen wurden." Nach diesem Besprechungsergebnis wurden sämtliche Ermittlungen eingestellt und es erfolgten keine weiteren Maßnahmen.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller dazu: "Hier hat eine Behörde die andere gedeckt und den falschen Aussagen des Tiergarten einfach geglaubt. Wir haben aufgrund der Einsicht in die Krankenblätter eindeutig nachgewiesen, dass nicht nur Delfine mit Psychopharmaka behandelt wurden die untereinander Unverträglichkeiten hatten, sondern fast alle Delfine aus den in den Akten protokollierten Gründen von Aggressionen und zur Dämpfung von Angst. Hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen."
Nach weiteren Feststellungen des WDSF durch aktuelle Akteneinsichten sind auch nach der Überprüfung des Tiergarten durch das LGL in den beiden Jahren 2013 und 2014 sechs Delfine mit dem Psychopharmaka Diazepam (Valium) und dem Anti-Aggressionsmittel Serenin ruhiggestellt worden. Diesen Delfinen seien insgesamt 845 mg Diazepam an 94 Tagen verabreicht worden und das nicht nur wegen Appetitlosigkeit, wie Tiergartendirektor Dag Encke wiederholt behauptet hatte, sondern überwiegend wegen Verhaltensproblemen.
Ortmüller: "Dramatisch sind nicht nur die unglaublichen Mengen der Beruhigungsmitteln. Die übrigen über 30 anderen verabreichten Medikamente in einem 5-Jahreszeitraum vermitteln nicht den Eindruck, dass die Delfine gesund sind. Die Drogenbehandlung der Delfine grenzt an Tierquälerei. Delfinarien sind Auslaufmodelle. Die Meerressäuger haben einen Bewegungsdrang, den kein Delfinarium erfüllen kann. Wir werden die erneut ermittelten Verabreichungen von Psychopharmaka auch dem Bayerischen Staatsministerium als oberste Aufsichtsbehörde vorlegen. Es ist ein Skandal, dass die Aufsichtsbehörden untätig bleiben."
12.05.2017 - "Umstrittene Delfinzucht - Überleben die Meeressäuger in Gefangenschaft nur durch Medikamente?" (Radio-Beitrag Bayerischer Rundfunk)
Radio-Beitrag des Bayerischen Rundfunk vom 12.05.2017 mit Interviews mit dem Nürnberger Tiergartendirektor Dag Encke und dem Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) Jürgen Ortmüller. In einer von dem Fachmagazin "Plos One" veröffentlichten US-Forschungsarbeit heißt es, dass Delfine in freier Wildbahn häufiger krank seien als Artgenossen in Gefangenschaft. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) weist bezogen auf die Studie darauf hin, dass Delfine in Delfinarien regelmäßig mit Medikamenten am Leben erhalten werden und die Studie daher nicht repräsentativ vergleichbar ist.
Erwähnt wurde auch das zukünftige Verbot in Frankreich, dass Delfine und Orcas nicht mehr in Delfinarien gehalten werden dürfen, insbesondere auch aus dem Grund der Verabreichung von "Drogen". Dag Encke rechfertigt die Medikamentengabe in seinem Delfinarium mit dem Tierwohl.
https://www.youtube.com/watch?v=mkpie7TIJOM