01.01.2008 - 01.08.2012 im Tiergarten Nürnberg für das Delfinarium durch die Biologin Anna Mayer-Löbbecke (Master Sc.) - Hamburg
(WDSF - 14.05.2013) Insgesamt wurden rund 5000 Seiten der tiermedizinische Unterlagen für den Zeitraum vom 01.01.2008 bis zum 08.08.2012 bezüglich der Großen Tümmler des Tiergartens Nürnberg Noah, Moby, Arnie, Joker, Anke, Sunny, Jenny und Eva (gestorben in 2009) sowie Nynke und Naomi, die derzeit in Harderwijk gehalten werden, durch eine fachversierte Biologin für das WDSF analysiert. Somit wurde ein repräsentativer Zeitraum von mehr als 4 ½ Jahren betrachtet. Bei Sichtung der Unterlagen fiel besonders die Gabe der Psychopharmaka Diazepam und Serenin sowie Antibiotika auf, insgesamt kamen über 30 verschiedenen Medikamente und Präparate zur Anwendung (siehe Medikamentenliste S. 11-12).
Psychopharmaka
(Anm. des WDSF: Offiziell beruft sich der Tiergarten Nürnberg immer wieder darauf, dass Diazepam lediglich als Appetitanreger eingesetzt würde. Aus den gesichteten Akten der tiermedizinischen Berichte ergeben sich jedoch fortlaufende Verabreichungen aus anderen Gründen - s. nachfolgender Bericht)
Diazepam (Valium) wird in der Medizin als chirugisches Notfallmedikament und als Antiepileptikum eingesetzt. Das Präparat besitz ein hohes Suchtpotential. In der Tiermedizin findet es bei akuten und chronischen Spannungs- und Erregungszuständen sowie Angststörungen zur Sedation Anwendung. Es hat einen beruhigenden sowie zähmenden Effekt, wobei es allerdings auch zu paradoxen Reaktionen wie Panikanfällen kommen kann (Paddleford, 1999). Außerdem wird es zur Muskelentspannung (Thurmon, 1985) und in geringen Dosen auch zur Appetitanregung (Boothe, 2001) eingesetzt. Diazepam eignet sich bei großen Tieren (wie Schweinen oder Pferden) zum Beispiel zur Beruhigung vor Untersuchungen und Transporten (Löscher, 2003), wobei es zur routinemäßigen Beruhigung nicht empfohlen wird (Riebold, 1995). Bei einer längeranhaltenden Therapie kann die Gefahr der psychischen und physischen Abhängigkeit bestehen (Göthert 2001).
Bei Serenin vet. handelt es sich ebenfalls um ein Beruhigungsmittel gegen Aggressionen und andere angstbedingte Verhaltensprobleme und Konditionen. Es ist ein Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung von Erregungs- und Angstzuständen, Depressionen, Schlaflosigkeit und chronischer übermüdung. Beide Mittel kamen laut der medizinischen Unterlagen bei den Großen Tümmlern im Tiergarten Nürnberg in den Jahren 2008 bis 2012 zum Teil vereinzelt aber auch über längere Zeiträume zum Einsatz (s. tab. Gesamtübersicht). Die angegebenen Gründe in den Nürnberger tiermedizinischen Berichten zur Verabreichung der Psychopharmaka und Serenin vet. sind vielseitig: z.B. Nervosität, Unruhe, schlechte Mitarbeit, schlechtes Fressverhalten, zur Beruhigung vor Untersuchungen und Transporten, Aggressionen und Streit, Nervosität wegen Baulärms und Unwohlsein. Im Folgenden werden einige Beispiele der längeren Anwendung von Diazepam und Serenin aufgeführt. Hierbei sei zu erwähnen, dass eine genaue Berechnung der verabreichten Medikamentenmenge schwierig und nur unter Vorbehalt möglich ist, da zum Teil, so scheint es, nur Veränderungen in der Medikamentengabe schriftlich festgehalten wurden. Perioden der Medikamentengabe wurden dann z.B. durch Formulierungen wie „ab heute“, „pro Tag“ oder „heute letzter Tag“ gekennzeichnet und begrenzt. Dadurch wird teilweise nicht ganz klar, wie häufig eine Gabe wirklich stattfand. Die hier berechneten Mengen und Tage der Medikamtenverabreichung beinhalten nur jene Daten, die den Unterlagen nach klar zu entnehmen waren. Vermutlich sind die Verabreichungen aufgrund der unklaren Formulierungen umfangreicher.
Der Tümmler Jenny (Gewicht: 184 kg (Stand 26.06.2008) im Verlauf +/- ca. 10-15 kg) erhielt vom 22.07.2011 bis zum 19.09.2011 an 25 Tagen insgesamt mindestens 205 mg Diazepam und darauffolgend im Zeitraum vom 15.10.2011 bis zum 16.01.2012 an 19 Tagen insgesamt mindestens 190 mg. Als Gründe werden in der Berichten des Tiergartens Nervosität, Unruhe, Nervosität wegen Baulärms, schlechtes Fressverhalten, d.h. verminderte Nahrungsaufnahme, usw. genannt.
Der Tümmler Eva (Gewicht: 194 kg (Stand 16.05.2008) im Verlauf +/- ca. 10-15 kg), der im Juli 2009 verstarb, erhielt im Zeitraum vom 09.09.2008 bis zum 06.10.2008 offenbar täglich jeweils 20 mg Diazepam. Am 09., 10. 11. und 12.09.2008 sind die Gaben genau protokolliert. Da am 19.09.2008 in den Unterlagen formuliert wird, dass „weiterhin täglich“ Diazepam verabreicht werden soll und dies erst mit dem Satz „ab morgen kein Diazepam mehr“ am 06.10.2008 aufgehoben wird, zwischendurch aber noch vereinzelt vermerkt wird, dass 20 mg Diazepam verabreicht werden, kann davon ausgegangen werden, dass täglich über fast einen Monat hinweg Diazepam an Eva gegeben wurde. Dies würde unter Vorbehalt eine Gesamtmenge von 550 mg an 27 Tagen (am 10.09. wurden 30 mg gegeben) ergeben. Des Weiteren wurden dann im Zeitraum vom 21.10.2008 bis 03.11.2008 an 6 Tagen insgesamt 160 mg und vom 30.12.2008 bis 16.01.2009 an 17 Tagen 340 mg Diazepam an Eva gegeben. Im letzteren Fall wurden wahrscheinlich wieder nicht alle Gaben schriftlich festgehalten, sondern durch die Formulierung „weiterhin täglich 20 mg Diazepam“ am 04.01.2009 und „heute letzter Tag Diazepam“ am 16.01.2009 gekennzeichnet. Die errechneten Mengen sind deshalb unter Vorbehalt zu betrachten. Die Verabreichung des Medikaments wird hier hauptsächlich mit schlechter Mitarbeit und schlechtem Fressverhalten begründet.
(Anm.: Spiegel-online (Wissenschaft) - "Das Antiepileptikum Diazepam ist noch nach über einem Jahr nachweisbar und übersteht nahezu jede Abwasserbehandlung." Online-Bericht zum Forschungsprojekt:
Humanarzneimittelwirkstoffe: Handlungsmöglichkeiten zur Verringerung von Gewässerbelastungen — Eine Handreichung für die Praxis)
Arnie und Joker erhielten mehrere Tausend Milligramm Psychopharmaka - Naomi auch während der Schwangerschaft mit Diazepam behandelt
Die beiden in 2008 aus dem Heidepark Soltau nach Nürnberg gekommenen Delfine Arnie und Joker, die größtenteils isoliert von der restlichen Gruppe waren, haben mit Abstand am längsten und meisten Diazepam und auch Serenin verabreicht bekommen. In beiden Fällen wurden häufig nur die Änderungen der täglichen Dosis schriftlich vermerkt. Laut der medizinischen Unterlagen kann davon ausgegangen werden, dass Arnie (Gewicht: 199 kg (Stand 25.12.2011) im Verlauf +/- ca. 10-15 kg) im Zeitraum vom 07.10.2009 bis zum 21.03.2010 nahezu täglich Diazepam erhalten hat, wobei sich die Gesamtmenge wahrscheinlich auf ca. 1300 mg beläuft. Nach dem 21.03.2010 wurde auf Serenin umgestellt, welches er laut Unterlagen wahrscheinlich täglich bis mindestens zum Jahresende hin erhielt. Auch in 2011 wurde noch regelmäßig bis Mai Diazepam verabreicht. Die genaue, tatsächlich, regelmäßig gegebene Menge an Psychopharmaka seit Ende 2009 bis Mitte 2011 an Arnie ist nur schwierig zu berechnen, da die schriftlich protokollierten Mengen in den Unterlagen lückenhaft sind. Allerdings wird deutlich klar, dass es sich in diesem Fall um eine monatelange, dauerhafte Medikation handelt, die hauptsächlich durch Aggressionen, Nervosität, schlechte Mitarbeit und Unruhe begründet wird.
Der Tümmler Joker (Gewicht: 243 kg (Stand 25.12.2011) im Verlauf +/- ca. 10-15 kg) erhielt vom 07.10.2009 bis zum 25.06.2010 nahezu täglich Diazepam. Die berechnete Gesamtmenge für diesen Zeitraum liegt bei ca. 4100 mg. Ab dem 07.06.2010 wurde dann teilweise ergänzend zum Diazepam auf Serenin umgestellt, das wie bei Arnie dann offenbar täglich verabreicht wurde bis mindestens zum Jahresende. Auch hier gestaltete sich die Berechnung der Mengen durch lückenhafte Protokollierung schwierig, sodass auch hier die genauen Zahlen unter Vorbehalt zu betrachten sind. Doch kann deutlich festgestellt werden, dass es sich auch bei Joker um eine monateanhaltende, dauerhafte Behandlung mit Psychopharmaka handelt. Auch hier sind die genannten Gründe meist wie bei Arnie Aggressionen, Unruhe und schlechte Mitarbeit. Joker wurde am 13.06.2013 in das Delfinarium in Harderwijk/Holland transferiert.
Dem Tümmler Naomi (Gewicht: 167 kg (Stand 26.06.2008) im Verlauf +/- ca. 10-15 kg) wurde am 16.04. und 18.04.2012 je 10 mg Diazepam gegeben. Außerdem konnte den Unterlagen entnommen werden, dass diese zu dieser Zeit schwanger war („Vitalfunktion Fötus ok“, 16.04.2012). Benzodiazepine wie Diazepam sollten auch bei Tieren während der Trächtigkeit nur mit Vorsicht eingesetzt werden (Pawson 2002; Lukasik 1999).
Antibiotika, andere Medikamente und Vorfälle
Des Weiteren wurden Antibiotika wie Baytril zur Behandlung bakterieller Infektionen und Antimykotika wie Nystatin gegen Pilzbefall häufig verwendet. Auch der häufigere Einsatz von Megestat bei männlichen Tieren zur Aggressionsverminderung oder –vermeidung fiel auf. Laut Unterlagen kam es während des betrachteten Zeitraums zu 3 Todesfällen: Eva am 22.07.2009, das Jungtier von Naomi am 27.09.2010 sowie das Jungtier von Anke am 15.0.2011, die kurz nach der Geburt verstarben. Als besonderer Vorfall ist ebenfalls der Transport von Anke von Harderwijk/Holland nach Nürnberg am 18.03.2012 zu betrachten. Die Fangaktion dauerte fast 2 Stunden bis zum Transportbeginn in einer Kiste in einem Truck. Dabei wurde Anke verletzt, wobei besonders die Finne stark blutete. Hier wurden zur Beruhigung 30 mg Diazepam verabreicht.
Strafbefehl gegen Tierarzt wegen Antibiotikum-Vergiftung von Delfinen
In der Schweiz starben im Delfinarium des Vergnügungsparks Connyland im November 2011 innerhalb weniger Tage zwei Delfine an einer Antibiotikavergiftung. Das Antibiotika wurde den Delfinen in einer zu hohen Dosis und über einen zu langen Zeitraum verabreicht, ergab die tiermedizinische Analyse der Universität Zürich (Tierspital) anlässlich einer Autopsie. Die Staatsanwaltschaft erließ im Juli 2013 gegen "einen deutschen Tierarzt des Delfinariums" einen Strafbefehl mit einer Strafe von 4.000 Schweizer Franken wegen mehrfacher fahrlässiger Tierquälerei. Gegen den verantwortlichen Tierarzt Manuel Garcia Hartmann, der bis 2008 über 13 Jahre im Duisburger Delfinarium beschäftigt war, wurde nach Angaben der Thurgauer Zeitung bereits ein Jahr zuvor ermittelt. "In Hartmann's Amtzeit (Anm.: im Duisburger Zoo) fällt auch der Verlust von drei jungen Delfinen, die nach ihrer Geburt durch eine Viruserkrankung dahingeraffte wurden", so die Neue Ruhr-Zeitung/Neue Rhein-Zeitung. Inzwischen arbeitet Hartmann für das Marineland Delfinarium in Antibes/Frankreich. In der Gerichtsverhandlung gegen den Tierarzt Hartmann kam das Gericht nach seinem Einspruch lt. einem Zeitungsbericht des Schweizer Blick zu dem Ergebnis, dass "nicht restlos nachgewiesen sei, dass das Medikament zum Tod der Tiere geführt habe" und hob den Strafbefehl der Staatsanwaltschaft auf.
Diazepam übersteht nahezu jede Abwasserbehandlung
In einem Bericht des Magazins Spiegel-online (Wissenschaft) heißt es : "So ist meist nicht bekannt, wie lange sich Wirkstoffe in der Umwelt halten. Die Moleküle werden oft schnell von der Umgebung oder von Lebewesen absorbiert. Das Antiepileptikum Diazepam beispielsweise ist noch nach über einem Jahr nachweisbar und übersteht nahezu jede Abwasserbehandlung. ... Die Deutsche Umwelthilfe und Apothekerverbände rufen zu verantwortungsbewusstem Umgang mit Medikamenten auf, Bundesregierung sowie EU fördern entsprechende Projekte"
(ZDF) Tiermedizinische Berichte des Nürnberger Delfinariums beweisen:
Tiere werden fortlaufend mit starken Psychpharmaka und Antibiotikum behandelt
https://www.youtube.com/watch?v=o_KWpcFzDH8
18.12.2012 - Vermehrungsverbot für Delfine gefordert (Nürnberger Zeitung)
25.09.2012 - Kampf um die Delfinhaltung Arme Stars oder Retter ihrer Art? (Stuttgarter Zeitung)
10.07.2012 - Schluss mit der Delfinschau in Nürnberg (Welt online)
27.07.2012 - WDSF fordert Entlassung des Nürnberger Tiergartendirektors (PR)
27.07.2012 - Zoo-Delfine mit Psychopharmaka vollgepumpt? (Bild-Zeitung)
26.07.2012 - Radiointerview mit WDSF- Valium für Delfine (Radio detector.fm)
25.07.2012 - Tierschützer kritisieren Nürnberger Delfinlagunge (Hamburger Abendblatt)
25.07.2012 - Streit um Psychopharmaka für Delfine im Tierpark (Welt online)
25.07.2012 - Delfinschützer: Delfinarium im Tiergarten Nürnberg „Intensivstation“ (Pressrelations)
Juli 2012 - Zusammenfassung der auszugsweisen Tiermedizinischen Tagesberichte der Delfine
im Nürnberger Tiergarten aufgrund der vorl. Akteneinsicht des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
Große Tümmler von November/Dezember 2011 bis Mai 2012, zum Vergleich ab Mai 2003 und ab Juli 2002 und Untersuchung des verstorbenen Tümmlers Daisy in 2006 sowie der starken Verletzungen des Delfins Anke beim Transport am 18./19. März 2012 (inklusive Medikamentenliste mit Erklärungen und vorl. Abschlussbeurteilung)
Anna Meyer-Löbbecke, Hamburg
(Bachelor und Master of Science in Biowissenschaften und Biologie mit Schwerpunkt meereswissenschaftliche Themen)
1. Tiermedizinische Tagesberichte der Delfine Ende 2011/2012
Anke:
06.03.12 (Tagesbericht) Für Delfintransport werden noch Reisetabletten „Superpep-Kaugummis“ gebraucht
18.03.12 Fangaktion zwecks Transport von Harderwijk nach Nürnberg
Zeitspanne von Hebebühne bis Transportbeginn in Kiste: 18:35 – 20:10 Uhr
Verletzungen bei Fangaktion: aufgeschlagen an Finne (blutet am meisten), re Flipper und Fluke sowie hinter Blasloch, 21:00 Uhr umpositioniert da Schieflage
→ 18:00 Uhr 30 mg Diazepam
19.03.12 Ankunft im Zoo (Anm.WDSF: im Tiergarten Nürnberg) und zurück ins Becken (Anm.WDSF: ca. 5 Uhr morgens)
Auffälligkeiten: alte Injektionsstelle links von Finne, Zähne stark abgenutzt, Flipper aufgeschürft
→ Lanolin-Zink Salbe, täglich 3 ml Regumate, Ulcogant 1g (Sucralfat) 1-0-1 bis 22.03.12, Zantac 300 (Ramtiaine) 0-0-1 bis 22.03.12, Clavubectin (Amoxiclavulan 500/125) 3-0-3 (Anm. WDSF: Antibiotikum)
21.03./22.03.12 ab heute neue Vitamingabe
Während Präsentation wurde Skimmer eingeschaltet (Revier war nicht informiert) → Anke bricht Training ab und lässt sich 10 min lang nicht mehr beruhigen, auch andere Delfine nervös
29.03.12 Wunden an Flipper mit gelbem Schorf (heilen ab), Salbe hält nicht mehr
03.04.12 zuvor aufgetretene Hautveränderungen werden leicht schlechter
07.04.12 hustet heute viel
10.04.12 Hautveränderungen werden schlechter
24.04.12 Bauch weiterhin stark gerötet, am 27.04.12 schlechter
29.04.12 Rötung flächig besser, aber stellenweise stark gerötet, am 30.04.12 zunehmend mit deutlich beuliger Umfangsvermehrung im Halsbereich, 01.05.12 Bauchunterseite vermehrt rot
Jenny (Anm. WDSF: nierenkrank – wird künstlich mit Süßwasser ernährt)
20.11.11 →10 mg Diazapam p.o.
21.11.11 →10 mg Diazapam
24.11.11 früh 5 mg Diazapam p.o.
12.12.11 Hautveränderungen an verschiedenen Stellen: z.T. dunkle, etwas rauhe Stellen an Kopf hinter Blasloch und Seite, Fluke – Fotos gemacht – Tupferproben genommen - LGL
22.12.11 →10 mg Diazapam
23.12.11 →10 mg Diazapam
24.12.11 →10 mg Diazapam
31.12.11 →10 mg Diazapam
01.01.12, 12.01. – 16.01.12 täglich 10 mg Diazepam
06.01.12 erneut Hautveränderungen
16.01.12 Hautveränderungen am Bauch, 3 cm großes Hautstück abgelöst, sehr nervös
14.02.12 schlechte MA, Reparaturarbeiten an Scheiben
11.03.12 spuckt morgens Fisch, kleine Augen, sehr nervös, viel Unruhe durch Arbeiten an Hebebühne → 10 mg Diazepam
15.03.12 früh nervös, da Abdichtungsscheibe festgeklopft werden muss → 10 mg Diazepam
17.03.12 ab heute kein Diazepam mehr
Anm. WDSF: Alleine vom 20.11.2012 bis 15.03.2012 wurden dem Delfin Jenny 145 mg Diazapam innerhalb von 4 Monaten verabreicht
Sunny:
21.12.11 heute wieder Stein zwischen den Zähnen, konnte entfernt werden
06.01.12 erneut Hautveränderungen
16.01.12 sehr nervös, sehr laute Bauarbeiten im Haus → 10 mg Diazepam
30.01.12 Ultraschall (US): Fetus? Kein Herzschlag zu sehen, ausgemessen: ca. 6 x 2 cm
02.02.12 US: Eihülle zu sehen
15.02.12 US: kein Herzschlag bei Fetus zu erkennen
29.02. – 05.03.12 US: „Gebilde“ zu sehen, von 8 auf 8,4 cm gewachsen
27.03.12 Gebilde wird kleiner
Moby: (Anm. WDSF: nierenkrank – wird künstlich mit Süßwasser ernährt)
03.02. – 05.02.2012 (Tagesbericht) Moby Blutergüsse Unterseite Schwanzkiel, schwarze Verfärbung am Blasloch, Narbe stark rosa (03.02.) – Salivetten, Vit.C, Broncho-Vaxom
09.12.11 Hautsymptome haben Tendenz zur Verschlechterung (z.T. Lila-Verfärbung)
10.12.11 mehrere farblich veränderte Hautstellen an Kopf, Seite und Fluke
12.12.11 Hautveränderungen an verschiedenen Stellen: z.T. dunkle, etwas rauhe Stellen an Kopf Seite, Fluke – Fotos gemacht - Tupferproben genommen - LGL
18.12.11 lag lt. Trainer gestern verkehrt rum, heute unnauffällig
06.01.12 erneut Hautveränderungen
15.02.12 hustet viel, sehr trockene Haut am Blasloch → Zink-Lanolin-Salbe (Verabreichung bis 16.03.12)
17.02.12 (Tagesbericht) Moby hustet sehr viel
20.02.12 hustet vermehrt
23. – 24.02.12 hustet weniger und Hautveränderungen am Blasloch werden besser
12.03.12 Bissverletzungen nach heftigem Streit mit Noah → 10 mg Diazepam, 9-0-9 Baytril 150 mg bis 02.04.12, 3-3-3 Nystatin bis 05.04.12
15.03.12 Creatinin-Werte etwas erhöht, vorerst mit Wasser- und Gelatinegabe
21.03.12 10 l Wasser per Sonde + 2 kg Gelatine
27.03.12 verschärfte Atmung
03.04.12 Hautveränderungen werden leicht schlechter, ab 10.04. besser
07.04.12 Bissverletzungen am Hals (durch Sunny)
24.04.12 9 Tbl Baytril 150 mg, 3 Nystatin-Dragees, kneift rechtes Auge, abends verstärkte Atmung
25.04.12 nachts Schnabel aufgeschlagen, auf Hebebühne behandelt, kneift Auge unverändert, abends nochmal Schnabel aufgeschlagen → Baytril 9-0-9, Nystatin 3-3-3, 10 mg Diazepam
26.04.12 Weiterhin Augenprobleme, weiter Baytril + Nystatin, mind. 3 x täglich Tobramaxin Augentropfen und Vita-Pos Augensalbe, ab 27.04 allmählich besser
Noah:
06.01.12 erneut Hautveränderungen
12.03.12 einige Blutergüsse nach Streit mit Moby → 10 mg Diazepam
07.04.12 Bissverletzungen an Finne und Flipper
19.04.12 frisst morgens nicht, lässt sich nicht berühren → 10 mg Diazepam, früh wieder Diazepam
20. – 21.04.12 10 mg Diazepam, Verhalten besser
26.04.12 10 mg Diazepam, da nachmittags keine MA, FA
27. – 29.04.12 täglich 10 mg Diazepam
Arnie:
08.01.12 10 mg Diazepam
Joker:
12.03.12 faltenartiger Auswurf am Blasloch
15.03.12 ausgehustete Brocken (wahrscheinlich abgelöste Haut aus Blaslochbereich)
07.04.12 Zahnfleischbluten
Naomi:
14.04.12 verminderte FA, Genitalschlitz etwas geöffnet, Verdacht auf Frühgeburt
15.04.12 Verhalten besser, Genitalschlitz nicht zu beurteilen
16.04.12 Vitalfunktionen Fötus ok, 10 mg Diazepam
18.04.12 10 mg Diazepam
01.05.12 schwimmt abseits, reibt sich Bauch an Scheiben → Amoxi/ Clavul
02.05.12 Amoxi/ Clavul + Baytril + 10 mg Diazepam
Alle Delfine:
16.12.11 Sunny und Jenny, beide sehr nervös wegen Bauarbeiten
24.12.11 Alle sehr nervös, teilweise nur gefüttert
25.12.11 Spannungen zwischen Arnie und Joker (Anm.: sep. gehaltene Soltau-Delfine)
27.12.11 ruhig und neugierig während Abbau Hebebühne, später sehr nervös
29.12.11 Noah und Sunny haben sich gebissen, Jenny etwas nervös
02.01.12 Von allen Delfinen wird die Hautveränderung stärker
12.01.12 mehrmals von Becken zu Becken „getrieben“ (Zitat!)
11.02.12 alle nervös
19.02.12 angespannte, gestresste Stimmung in der Gruppe
02.03.12 seit heute wieder Broncho-Vaxom-Kur (vor knapp 1 Monat unterbrochen)
01.04.12 bei allen leichte Hautveränderungen, pH-Wertschwankung, Serenin und Megastat 20 mg, 02.04.12 weiterhin
10.04.12 Hautveränderungen besser außer bei Anke
20.04.12 Bei Chlorierung D2 große Menge Chlor ins Schwallwasser gelaufen, Chlor im Becken über 2,4 mg/l →Natriumthiosulfat (ca. 500g) ins Schwallwasser zur Neutralisierung
2. Untersuchung des 06.07.2006 verstorbenen Tümmlers Daisy (Zusammenfassung)
Anlass: Schwer/Fehlgeburt und Gebärmutterruptur mit Euthanasie zur Folge
Befund: Lange Ruptur des rechten Uterushorns, Schleimhaut verdickt
Teile des Fetus liegen frei in Leibeshöhle, seine Organe und Muskulatur sind zerfallen
Akute Stauungshyperämie und ödem der Lunge (tötungsbedingt)
Schleimhaut des rechten Uterus hyperämisch, eitrig-nekrotisierende Endometritis mit zahlreichen Kokken- und Stäbchenbakterien (Clostridium perfringens, Enterococcus faecalis)
Folge: Daisy wurde eingeschläfert
Beurteilung: eitrig-nekrotisierende Endometritis mit konsekutiver Toxinämie
Mazeration des Fetus durch Besiedlung mit Keimen verstärkt
Uterusverletzung durch Auszug der Fetusteile gefördert → Plazentitis
3. Tiermedizinische Tageberichte 2003
Noah:
20.05.03 30 ml Tardastrex (Anm. s.a.u.: Tardastrex: Testosteronhemmer angewandt zur chemischen Kastration in der Tiermedizin)
08.06.03 4 x 7,5 ml Tardastrex, dabei teils deutliche Abwehrreaktionen
10.06.03 weiterhin sehr aggressiv gegenüber anderen
16.06.03 Tardastrex verteilt auf 4 Stellen, hat heftige Schmerzreaktionen
27.06.03 seit 3 Tagen ruhig
05.07.03 seit 2 Tagen deutliche Aggressionssteigerung (besonders bei Anke)
abends 20 mg Megestat, ab morgen täglich 100 mg Megestrolacetat
11.07.03 blutet aus Auge, mittags ok, nach 15 Uhr Vorstellung erneut Blutung
25.07.03 Verdacht auf Leberinfekt → 2-2-2 Hepa-Loges Dragees ab morgen
08.08.03 seit vorgestern gesteigerte Aggression (besonders bei Anke), seit gestern Dosiserhöhung von Megestat auf 110 mg am Tag
17.09.03 gestern nach Trainingsende auf Anke losgegangen, hat sie lange getrieben
29.09.03 ab morgen Dosis Megestat auf 100 mg reduziert
14.10.03 Dosis Megestat auf 90 mg (40 + 50)
28.10.03 Dosis Megestat auf 80 mg
03.11.03 Blasprobe: gelbliche Flocken
11.11.03 Dosis Megestat auf 70 mg
08.12.03 Dosis Megestat auf 50 mg
23.12.03 Dosis Megestat auf 40 mg
Jenny:
Allgemein: sehr häufige Verabreichung von ca. 2 l Wasser per Sonde, teils 2 x täglich
30. und 31.05.03 3 Tavegil zusätzlich mit 2 l Wasser per Sonde (plus Vitamine und Nystatin), abends nochmal
08.07.03 Kreatininwert (Niere!) trotz Wassergabe von 1,8 auf 2,5 mg gestiegen
08.08.03 ungeklärter Infekt
03. und 04.10.03 ganzen Tag sehr nervös, Bissverletzungen durch Moby
05.10.03 sehr nervös, frisst schlecht, starker Hustenanfall → 1 g Amoxicillin, 2 Tabletten Lamisil gegen Pilzinfektion per Sonde mit Wasser, kein Nystatin mehr
06.10.03 sehr nervös, 1-0-1 Amoxicillin, 0-0-1 ¾ Lamisil
11. – 12.10.03 wehrt sich morgens bei Schlauchgabe, ab heute kein Antibiotikum, hustet vermehrt anfallartig
13.10.03 hustet vormittags, erhöhte Leber- und Nierenwerte
22.10.03 hustet ab und zu
29.10.03 Creatininwert gestiegen, deshalb 2,5 l Wasser per Sonde
06.11.03 vermehrt Hautveränderungen an Melone und im Kopfbereich
08.11.03 Hautveränderungen schlimmer, schwammig aufgeworfen, 10.11.03 breiten sich aus
09.11.03 hustet vermehrt
11.11.03 Hautveränderungen wachsen, ab heute kein Lamisil mehr, ab 15.11.03 rückläufig
23.12.03 kleine schwärzliche Aufwerfungen von Melone bis Finne
Moby:
26. und 28.05.03 3 l Wasser per Sonde
08.07.03 Verdacht auf Virusinfekt, 3 l Wasser per Sonde, nachmittags erstmals wieder freiwillige Schlauchgabe
23.12.03 kleine dunkle Aufwerfungen → Läsionen mit 1:5 Betaisodona-Lösung betupft, am 30.12.03 nicht mehr so dunkel
Nynke:
30.05.03 weiterhin Nystatin 3-0-3, bis 16.06.03
27.06.03 seit gestern Amoxipen (Amoxicillin bei bakteriellen Infektionen) 1-0-1, Nystatin 1-1-1
Anke:
05.06.03 Bissverletzungen am ganzen Körper
29.10.03 Blasprobe: gelbliche Flocken
11.12.03 Bissverletzungen
Eva:
05.06.03 deutliche Zunahme der Pockenläsionen
15.07.03 2 l Wasser per Sonde, 1 g Amoxicillin aufgrund bak. Infektion, keine FA
17.07.03 2 l Wasser per Sonde mit Amoxicillin und Nystatin, nachmittags Baytril 10% (Antibiotikum) in 2 l Wasser mit Nystatin und ampho-Moronal gegen Pilzinfekte
21.07.03 Blutentnahme, wehrt sich heftig
22.08.03 weiterhin ampho-Moronal und 2 l Wasser per Sonde
Naomi:
22.08.03 ab heute Baytril 5-0-5 bis zum 31.08. und Nystatin 3-3-3 bis zum 02.09.03, nachmittags sehr nervös, keine FA
23.08.03 früh FA gut (mit Medikamenten), 15 mg Diazepam bis zum 28.08.03
4. Tiermedizinische Tagesberichte 2002
Moby:
24. – 26.07.02 3 l Wasser per Sonde
05.08.02 ab morgen 2-0-2 Paspertin, Dosisreduktion Nystatin auf 3-3-3, Ampho-Moronal, kein Ulcogent mehr
17.08.02 ab heute für 14 Tage Dosisreduktion Megestat auf 15 mg, 1-0-1 Paspertin, 1-1-1 ampho-Moronal ab 20.08.02
29.08.02 Megestat auf 12,5 mg reduziert
12.09.02 ab morgen Megestat auf 10 mg pro Tag reduziert
13.09.02 Paspertin 1-0-0
26.09.02 ab morgen Megestat auf 7,5 mg pro Tag reduziert
10.10.02 2,5 l Wasser per Sonde, 1,5 – 0 - 1,5 Amoxipen
13.10.02 Reduktion Megestat auf 6 mg
18.10.02 Amoxicillin
23.10.02 kein Amoxicillin mehr, dafür mehr Nystatin 5-5-5
28.10.02 Megestat reduziert auf 5 mg
11.11.02 Megestat reduziert auf 4 mg
25.12.02 Megestat auf 1 mg reduziert
Noah:
25. – 26.07.02 Hustet stark
22.08.02 früh keine FA, Quick-Wert sehr niedrig, abends 2 l Tee mit 20 mg Konakion (Vitamin K) ab morgen, 2-2-2 Konakion, ab übermorgen auch Cytobione (Vitamin B12, 1-1-1)
27. - 28.08.02 2,5 l Wasser per Sonde früh und abends, ab morgen Dosisreduktion auf 7,5 mg Megestat pro Tag
30.08.02 2,5 l Tee per Sonde mit Medikamenten und Vitaminen
31.08.02 2,5 l Wasser per Sonde mit Megestat, sexuell aktiv
06.09.02 Baytril 150 mg 6 Tabletten, 3 Nystatin, ab morgen Baytril 6-0-6, Nystatin 3-3-3
13.09.02 letzter Tag Baytril, da Blutbefund auf Virusinfekt deutet
18.09.02 2,5 l Wasser mit Medis, ansteigender Virusinfekt
11.10.02 Reduktion Megestat auf 5 mg pro Tag
25.10.02 Megestat auf 4 mg, 10.11.02 auf 3 mg, 24.11.02 auf 2 mg, 09.12.02 auf 1 mg, 21.12.02 Stop
25. – 26.11.02 hustet vermehrt
03. – 17.12.02 Nystatin auf 1-1-1 reduziert
18.12.02 ab morgen Konakion auf 1-1-1 reduziert
Eva:
24.07.02 hustet
26.07.02 3 l Wasser per Sonde
31.07.02 Thrombozytenwert stark gesunken, trotz Husten Absetzen von Baytril
05.08.02 Paspertin 1-0-0 bis 09.08.02, Ampho-Moronal auf 3-3-3 reduziert, Nystatin 5-5-5
17.08.02 Amho-Moronal auf 1-1-1 reduziert
23.08.02 2 l Wasser per Sonde
14.09.02 ab morgen 1-0-1 Amoxicillin
16.09.02 2 l Wasser per Sonde
18.09.02 weiterhin nicht gut drauf
19.09.02 Medikamente mit Sonde, da früh keine FA, nur wenig Flüssigkeitsaufnahme, da sie sich heftig wehrt
07.10.02 beginnender Virusinfekt
23.10.02 Nystatin 3-3-3, kein ampho-Moronal mehr
28.10.02 1 Paspertin, ab morgen 2
17.11.02 Paspertin 1-0-0
27.11.02 3 mg Megestat ohne Probleme
04.12.02 Nystatin auf 3-3-3 reduziert
Jenny:
Allgemein: häufige Gabe von 2-3 l Wasser per Sonde
22.08.02 FA zunehmend schlechter
28.08.02 hustet vermehrt
29.08.02 Konakion 2-2-2, 6 Tabletten Baytril 150 mg, 3 Nystatin
30.08.02 Konakion 3-0-3, Nystatin 4-0-4
31.08.02 scheint sexuell aktiv zu sein, Unruhe in der Gruppe
09.09.02 ab heute Nystatin 5-5-5
18.09.02 ansteigender Virusinfekt
20.09.02 kein Baytril mehr
02.10.02 Blutentnahme an Fluke, wehrt sich heftigst
07.10.02 starker Leukozytenanstieg, 1-0-1 Amoxicillin 1 g bis 15.10.02
10.10.02 während 11 Uhr Vorstellung starker Dauerhusten, moregnd uns abends Wasser per Sonde, da Creatinin-Wert wieder stark angestiegen
22.10.02 hustet vermehrt
18.11.02 letztes Mal Nystatin
03.12.02 6-0-6 Baytril 150 mg bis 13.12.02, abends wieder 400-0-400 mg Fluconazol, laut Blutbild bakterieller und viraler Infekt
5. Medikamentenliste mit Erklärungen und Hinweisen
(Achtung: Beschreibungen, wenn nicht gesondert erwähnt, gelten für den Menschen!)
- · Nystatin: Antimykotikum, in der Tiermedizin vor allem eingesetzt zur Behandlung von Darmmykosen
- · Diazepam: gegen Angst- und Spannungszustände, sollte nicht während Schwangerschaft eingenommen werden, kann zu Abhängigkeit führen bei dauerhafter Anwendung - Anm.: (bereits nach einer Woche), chirurgisches Notfallmedikament
- · Baytril 150 mg: Antibiotikum (Gyrasehemmer) in der Tiermedizin
- · Amoxicillin/Amoxipen: Antibiotikum, dient zur Behandlung akuter und chronischer Infektionen durch Amoxicillin-empfindliche Bakterien Clavubectin (Amoxiclavulan): Amoxicillin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Penicilline. Es verhindert, dass die Bakterien in ihrer Wachstumsphase eine funktionsfähige Zellwand aufbauen. Dadurch werden die Bakterien instabil und sterben ab, man nennt dies eine bakterizide (bakterienabtötende) Wirkung. Allerdings haben einige Erreger Abwehrmechanismen gegen das Antibiotikum entwickelt. Sie produzieren Enzyme, so genannte Betalaktamasen, welche Amoxicillin unwirksam machen. Clavulansäure wiederum blockiert diese Enzyme und kann so in vielen Fällen die Wirksamkeit von Amoxicillin wiederherstellen
- · Ampho-Moronal: Antimykotikum, gegen Pilzerkrankungen (Hefe- und Schimmelpilze) von Haut, Schleimhaut oder Darm
- · Tardastrex: Testosteronhemmer angewandt zur chemischen Kastration in der Tiermedizin, Aufgrund von Nebenwirkungen wurde für dieses Medikament zwischenzeitlich die Zulassung auf Eis gelegt, ist jetzt aber wieder erhältlich
- · Megestat/Megestarolacetat: Beim Menschen gegen entzündliche Tumorwucherungen angewandt, in der Tiermedizin: Verhinderung der Läufigkeit von Hündinnen und Katzen da antiovulatorische Eigenschaften, Nebenwirkungen: Einschränkung der Nebennierenfunktion bei Verabreichung länger als eine Woche (beim Menschen, ist reversibel)
- · Paspertin: gegen Magen-Darmbeschwerden und übelkeit, Vorsicht bei Patienten mit Leber-und Nierenfunktionsstörungen
- · Tavegil: Antihistaminikum, darf nicht angewandt werden bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen, nicht während Schwangerschaft, da keine Daten vorliegen
- · Regumate: Progestagen, Zur Kontrolle des Zeitpunkts des Oestrusbeginns und zur Synchronisation der Ovulation bei Stuten
- · Lamisil: Antimykotikum gegen Pilzinfektionen
- · Zink-Lanolin-Salbe: Hautschutzsalbe
- · Fluconazol: Antimykotikum (Triazolderivat)
- · Tobramaxin: Augentropfen mit Antibiotikum, gegen bakterielle Erkrankung des äußeren Auges
- · Vita-Pos Augensalbe: gegen Austrocknung der Augenoberfläche
- · Hepa-Loges Dragees: zur Behandlung von Lebererkrankungen
- · Ulcogant: gegen Erkrankung und Schädigung der Schleimhaut von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm, nicht bei Nierenfunktionsstörungen anwenden
- · Broncho-Vaxom: zur Steigerung der Abwehrkräfte, insbesondere bei Infektionen der Atemwege
- · Betaisodona: Antiseptikum für die Haut
- · Amoxiclav: Antibiotikum
- · Zantac 300: gegen übersäuerung des Magensaftes, gegen Magen/Darmgeschwüre, nicht bei schwerer Nierenfunktionsstörung einnehmen, Vorsicht bei Leberfunktionsstörungen
6. Persönliche Abschlussbeurteilung und Auffälligkeiten
Im Jahr 2012 ist besonders die relativ häufige Verabreichung von Diazepam (10 mg), ein Medikament gegen Angst- und Spannungszustände, auffällig. Oft wenn die Delfine nervös waren oder unruhiges beziehungsweise zögerliches Verhalten gezeigt haben, wurde zu diesem Medikament gegriffen. Zum Beispiel am 19.04.12 bei Noah, da er morgens nichts frisst und sich nicht berühren lässt, wird ihm Diazepam gegeben. Besonders Jenny, aber auch Noah, Sunny und andere erhielten Diazepam.
Ebenfalls erschreckend erscheint die Fangaktion am 18.03.12 und der darauffolgende Transport von Haderwijk/Holland nach Nürnberg des Delfins Anke. Allein die Fangaktion dauerte fast 2 Stunden bis zum Transportbeginn in einer Kiste in einem Truck. Dabei wurde Anke verletzt, wobei besonders die Finne stark blutete. Hier wurden sogar 30 mg Diazepam verabreicht. Auch litten die Delfine öfter unter Hautveränderungen. Moby erhielt oft Baytril und Nystatin, ein Antibiotikum und ein Antimykotikum. Eine seltsame Formulierung konnte man dem Bericht vom 12.01.12 entnehmen, wo vermerkt wurde, dass die Delfine „mehrmals von Becken zu Becken getrieben“ (Zitat) wurden.
Die Untersuchung des Tümmlers Daisy am 06.07.2006 bezüglich einer Fehlgeburt stellt die Ursachen, die zu ihrem tragischen Tod durch Euthanasie führten, dar. Teile des Fetus lagen frei in ihrer Leibeshöhle, wobei Muskeln und Organe zum großen Teil zerfallen waren. Ein starker Befall des Uterus mit Bakterien hat die Mazeration des Fetus gefördert. Eine lange Ruptur des Uterushorns wurde durch den Auszug der Fetusteile verstärkt. Tötungsbedingt erlitt sie eine akute Stauungshyperämie (Blutansammlung durch Stauung) und ein ödem der Lunge.
In 2003 wurde Noah verteilt über einen Monat hinweg, das Medikament Tardastrex (30 ml) verabreicht. Dabei handelt es sich um einen Testosteronhemmer der zur chemischen Kastration angewandt wird. Aufgrund von Nebenwirkungen wurde für dieses Medikament zwischenzeitlich die Zulassung auf Eis gelegt, ist jetzt aber wieder erhältlich. Außerdem verhielt er sich über einen längeren Zeitraum aggressiv besonders gegenüber Anke. Vom 05.07.03 bis zum 23.12.03 bekam er täglich Megestat (beginnend bei 100 mg, welches kontinuierlich bis 40 mg pro Tag reduziert wurde). Jenny erhielt aufgrund von Nierenproblemen häufig Wasser per Sonde. Außerdem wurden einigen Tümmlern (Jenny, Eva, Naomi, Nynke) öfter Nystatin und auch Ampho-Moronal (bei Eva) (beides Antimykotika gegen Pilzerkrankungen) und Baytril beziehungsweise Amoxiciilin (beides Antibiotika bei bakteriellen Infekten) verabreicht.
Im Jahr 2002 ist die nahezu ständige und dauerhafte Verabreichung von Antibiotika und Antimykotika auffällig. über Wochen und Monate hinweg erhielten vor allem Moby, Noah, Eva und Jenny die Antimykotika Nystatin und ampho-Moronal (Jenny Fluconazol) sowie die Antibiotika Baytril und Amoxicillin. Moby und Noah erhielten zudem auch täglich Megestat (kontinuierliche Dosisreduktion). Zudem erhielten Eva und Moby häufig Paspertin gegen Magen/Darmbeschwerden.
Zusammenfassend ist die häufige Gabe von Antibiotika und Antimykotika in 2002 und 2003, der durch eine Fehlgeburt verursachte Tod von Daisy in 2006, der Transport aus Haderwijk des Tümmlers Anke, der eine stark blutende Verletzung der Finne mit sich brachte und das häufige Verabreichen des Mittels Diazepam bei nervösem und unruhigem Verhalten in 2012 auffallend. Dabei ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der eingeschränkten Akteneinsicht nur ein relativ kleiner Zeitabschnitt dargestellt werden konnte. Vermutlich liegt eine ähnliche Medikamentierung auch in anderen Zeiträumen vor.—
Anna Meyer-Löbbecke (Biologin, Master Sc.) - Hamburg