Strafbefehl gegen Tierarzt und Ermittlungen gegen Connyland-Geschäftsführer
WDSF-Foto(WDSF/ddp direct - 05.07.2013) In einer Pressemitteilung behauptet der Geschäftsführer und Pressesprecher Erich Brandenberger des Connyland-Delfinariums auf der Homepage des Vergnügungsparks, dass deutsche Tierschützer zwei Delfine in dem Delfinarium vergiftet hätten. Die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen hat jedoch eine Fremdeinwirkung definitiv ausgeschlossen und jetzt einen Strafbefehl gegen einen Connyland-Tierarzt mit 4.000 Franken Geldbuße ausgesprochen, weil die Delfine aufgrund einer Autopsie der Uni Zürich durch eine Fehlbehandlung mit Antibiotika gestorben sind. Das WDSF hatte am 23.01.2012 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Kreuzlingen gegen die Connyland-Verantwortlichen wegen Tierquälerei gestellt. Pikanterweise trägt der Connyland-Briefkopf der Pressemitteilung von Brandenberger in der pdf-Version den Hinweis „Gewinner des Platinum-Awards für artgerechte Delphinhaltung“. Nach der Strafuntersuchung bekommt der Begriff „artgerechte Delphinhaltung“ im Connyland eine andere Dimension.
 
Beratender Tierarzt für das Connyland-Delfinarium war nach Angaben der Schweizer „tierschutznews.ch“ der deutsche Fachtierarzt für Zoos und Wildtiere Manuel Garcia Hartmann (z.Zt. Marineland Antibes/Frankreich - auch Koordinator für Große Tümmler in der EAZA, die das Europäische Erhaltungszuchtprogramm betreut). Gegen Manuel Garcia Hartmann wurde im Jahr 2012 die Strafuntersuchung wegen fahrlässiger Tierquälerei eingeleitet. Ein weiteres Verfahren gegen einen zweiten Tierarzt aus der Schweiz wurde jetzt eingestellt. Ebenso beratend waren der Tierarzt Georg Müller, der englische Veterinär Andrew G. Greenwood sowie der Schweizer Kantons-Veterinär Paul Witzig.
 
Der Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) Jürgen Ortmüller: „Die beiden Tierschutz-Organisationen WDSF und ProWal hatten die Antibiotika-Verabreichung bereits im August 2011 noch vor dem Tod der beiden Delfine thematisiert. Uns lagen von einem Ex-Delfintrainer des Connyland Kopien der tiermedizinischen Behandlungsberichte vor, die wir der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt hatten. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dem WDSF, dass sie die die Unterlagen als Beweismittel berücksicht hat. Aus den Berichten ergibt sich die intensive fortlaufende Medikamentengabe. Bereits im Jahr 2009 bekam der Delfin Cheespa nach tierärztlicher Anweisung eine Todesspritze, weil sich das Befinden des Delfins nach über einjähriger starker Medikamentenbehandlung erheblich verschlechtert hatte.“
 
Gegen die Unterstellung von Brandenberger hinsichtlich einer angeblichen Beteiligung der deutschen Tierschützer am Tod der Delfine hatte das WDSF Strafanzeige wegen übler Nachrede gestellt. Die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen Brandenberger ein.

Aus dem polizeilichen Vernehmungsprotokoll von Brandenberger ergibt sich, dass dieser sogar die Staatsanwaltschaft in seine verbalen Angriffe einbezieht. Der Connyland-Geschäftsführer hatte zu Protokoll gegeben, dass er der Staatsanwältin Bemsel bei den Ermittlungen gegen die Tierschützer „mangelnde Courage“ vorwirft und der Staatsanwaltschaft Kreuzlingen „unverständliches Nichtstun“. Anm.: Die Staatsanwaltschaft verhängte im Dezember 2013 gegen Brandenberger einen Strafbefehl wegen übler Nachrede gegenüber dem WDSF.


Kreuzlingen/Lipperswil -  Tierarzt erhält Strafbefehl wegen mehrfacher fahrlässiger Tierquälerei (Südkurier)

Verstorbener Delfin im Connyland (WDSF-Fotorechte)Im Schweizer Freizeitpark Connyland sind im November 2011 zwei Delfine verendet. Damit verstarben dort insgesamt acht Delfine seit dem Jahr 2008. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Strafbefehl gegen einen Tierarzt erlassen - wegen mehrfacher fahrlässiger Tierquälerei. Das WDSF hatte am 23.01.2012 gegen die Connyland-Verantwortlichen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Kreuzlingen gestellt.

 

(05/16.07.2013) In der Schweiz starben im Delfinarium des Vergnügungsparks Connyland im November 2011 innerhalb weniger Tage zwei Delfine an einer Antibiotikavergiftung. Das Antibiotika wurde den Delfinen in einer zu hohen Dosis und über einen zu langen Zeitraum verabreicht, ergab die tiermedizinische Analyse der Universität Zürich anlässlich einer Autopsie. Die Staatsanwaltschaft erließ im Juli 2013 gegen "einen deutschen Tierarzt des Delfinariums" einen Strafbefehl mit einer Strafe von 4.000 Schweizer Franken wegen mehrfacher fahrlässiger Tierquälerei, nachdem das WDSF am 23.01.2012 Strafanzeige gegen die Connyland-Verantwortlichen gestellt hatte. Gegen den Strafbefehl wurde inzwischen Rechtsbehelf eingelegt. Bereits ein Jahr zuvor wurde gegen den verantwortlichen Tierarzt Manuel Garcia Hartmann, der bis 2008 über 13 Jahre im Duisburger Delfinarium beschäftigt war, nach Angaben der Thurgauer Zeitung das Strafverfahren eingeleitet. "In Hartmann's Amtzeit (Anm.: im Duisburger Zoo) fällt auch der Verlust von drei jungen Delfinen, die nach ihrer Geburt durch eine Viruserkrankung dahingeraffte wurden", so die Neue Ruhr-Zeitung/Neue Rhein-Zeitung. Darüber hinaus starb in seiner Amtszeit ein erwachsener Großer Tümmler und ein Flussdelfin. Inzwischen arbeitet Hartmann seit 2008 für das Marineland Delfinarium in Antibes/Frankreich. Dort starben seit 2009 drei Delfine lt. Ceta-Base.

Der Mann war im Freizeitpark Connyland als anerkannter Spezialist für Meeressäugetiere beratend und unterstützend tätig - so steht es in der Pressmitteilung der Staatsanwaltschaft. Damit habe er auch die Medikamentierung für die Delfine "Shadow" und "Chelmers" empfohlen. Die Ermittlungen gegen einen weiteren Tierarzt aus der Schweiz wurden eingestellt.


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Gegen den deutschen Tierarzt Manuel Garcia Hartmann (z.Zt. Antibes/Frankreich) wurde bereits 2012 von der
Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet
(Thurgauer Zeitung)

Die Tierärztin Katrin Baumgartner des Nürnberger Tiergarten sprach in einem Interview der Baseler Zeitung über ihren Tierarzt-Kollegen Manuel Garcia Hartmann (Anm.: Hartmann war von 1994-2008 auch behandelnder Tierarzt im Duisburger Delfinarium, in dem es seit Bestehen vermutlich mehr als 60 Delfintodesfälle gegeben hat):

Baseler Zeitung (Titel: Nur soviel Antibiotikum wie möglich - 28.01.2012):
"Einer der beiden Tierärzte, der die Delfine (Anm.: Manuel Garcia Hartmann im Connyland-Delfinarium) behandelt hat, war durchs Fernsehen bekannt. Ist er seriös?"

Baumgartner: "Selbstverständlich. Ich kenne Manuel Garcia Hartmann wie auch alle anderen Zootierärzte sehr gut. ... Wir machen alles nach bestem Wissen und Gewissen. Natürlich können dabei auch mal Fehler passieren. Das ist normal, aber sicher nicht mit Absicht."

http://bazonline.ch/wissen/natur/Nur-so-viel-Antibiotika-wie-noetig/story/17167019

Das WDSF hat ebenso aufgedeckt, dass die Delfine in Nürnberg vielfach fortlaufend mit Antibiotikum und Psychopharmaka behandelt werden. Im Nürnberger Delfinarium sind insgesamt 33 Todesfälle zu verzeichnen:

http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien/delfinarium-nuernberg/aktuell