(WDSF - akt. Juni 2016) Die erste Grindwaljagd im Jahr 2015 endete mit 154 getöteten Grindwalen am 06. Juni 2015 auf den Färöer-Inseln. "Monster und Mörder" waren noch die harmlosesten Kommentare, die sich daraufhin in Internet-Netzwerken fanden. Am 29.06.2015 wurden weitere 22 Grindwale brutal in Hvannasund abgeschlachtet. Am 23.07.2015 fanden gleichentags zwei Grindwalmassaker an den Stränden der Bereiche Bøur (111 getötete Grindwale) und in Tórshavn mit 142 abgeschlachteten Grindwalen statt. Am 12.08.2015 wurden weitere 61 der Meeressäuger in Sandavágur getötet; am 30.11.2015 nochmals 11 der Meeressäuger. Im Jahr 2015 fielen insgesamt 501 Grindwale der "Tradition" der Färinger Walmörder zum Opfer.

Mehreren bei diesen Gemetzeln verhafteten Tierschützern aus den Ländern Südafrika, Belgien, Italien, Frankreich, Luxemburg und Deutschland drohen jetzt Haft- und Geldstrafen, weil sie sich zum Zeitpunkt der Schlachtungen im Juli 2015 an den Strandabschnitten aufgehalten hatten, was Nichteilnehmern der Grindwaljagd seit Neuestem verboten ist. BILD-Zeitung vom 26.07.2015: "So müssen auch Touristen, die Sichtungen von Walen den lokalen Behörden nicht melden und somit einen Fang behindern, mit einer Geldstrafe (bis zu 3300 Euro) rechnen." Tatsächlich wurden im Jahr 2015 vier Tierschützer zu Geldstrafen zwischen 670 und 4.700 Euro pro Person oder ersatzweise zu acht- bis vierzehntägigen Gefängnisstrafen verurteilt. Darüber hinaus stellte die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Ausweisung der Tierschützer.

Die Färöer-Regierung bestreitet in einer halbherzigen Pressemitteilung zwar die Bestrafung von Touristen, gleichwohl wird ausdrücklich auf die Meldepflicht der Sichtung einer Grindwalschule hingewiesen, deren Unterlassung unter Strafe gestellt wurde. Newsweek berichtet darüber, dass Einheimischen und Touristen Gefängsnisstrafen von bis zu zwei Jahren drohen, wenn Sichtungen von Delfinschulen nicht den Behörden gemeldet werden. Wir empfehlen daher ausdrücklich von Reisen auf die Färöer-Inseln Abstand zu nehmen!

AIDA weist in einem eigenen Statement ausdrücklich auf die Gefahren bei einer Anlandung für die Crew und Gäste hin und beruft sich auch auf den Tierschutz:

"Auf den Färöer-Inseln wurde im Juni 2015 das Gesetz über den Walfang, das sogenannte "Grindalógin", geändert und es wurde eine Klausel aufgenommen, die jede Person verpflichtet - Einheimische und Besucher - jede Sichtung von Walen innerhalb von zwölf nautischen Meilen vor der Küste an die Behörden der Färöer Inseln zu melden. Die Behörden weisen darauf hin, dass diese Berichte wichtig bei der Entscheidung seien, ob Wale im Rahmen des traditionellen Walfangs, bekannt als "grindadráp", bejagt werden oder nicht. Wenn keine Meldung gemacht wird, besteht die Gefahr von Geldbußen und Haftstrafen von bis zu zwei Jahren. Aufgrund des Verantwortungsgefühls gegenüber unserer Crew und Gästen, sowie aus Gründen des Tierschutzes, hat AIDA Cruises beschlossen, die Anlandungen auf den Färöer-Inseln bis auf weiteres einzustellen."

Das WDSF hält es ebenso für unverantwortlich, mit Gästen, die auch von Kindern und Jugendlichen begleitet werden, das Risiko einzugehen, Augenzeuge einer der blutigen und grausamen Wal- und Delfinabschlachtungen bei den Anlandungen auf den Färöer-Inseln zu werden und in Restaurants das auf Fischbuffets kontaminierte Walfleisch zu sich zu nehmen.

Nach mehrwöchigen Protesten des WDSF bereits im Jahr 2013 mit Ankündigung von polizeilich angemeldeten Demonstrationen vor dem AIDA-Hauptsitz in Rostock und Kundgebungen vor den Privathäusern des deutschen AIDA-Präsidenten Michael Ungerer und des Vize-Präsidenten Paul Soulsby wurden die beiden geplanten Färöer-Anlandungen am 02.09. und am 11.09.2013 wegen eines angeblichen Sturmtiefs abgesagt. AIDA und Hapag-Lloyd schrieben ebenso einen (wirkungslosen) Brief an den Färöer-Premierninister Kaj Leo Johannesen. Nach Wetterrecherchen des WDSF lag allerdings zum Zeitpunkt der geplanten Anlandungen im Jahr 2013 kein Sturmtief vor. Die Begründung an Bord der AIDA Luna durch den Kapitän gegenüber den Gästen bezüglich der gestoppten Anlandung auf den Färöer-Inseln für den 02.09.2013 wurde mit einer Wetterkarte des Vorjahres 2012 (!) im Rahmen einer Präsentation belegt, wie uns ein Gast an Bord ausdrücklich bestätigte. Die Gäste wurde also offensichtlich belogen! Es wurde lediglich ein latenter Grund vorgeschoben, um die Forderungen des WDSF zu erfüllen. Im Jahr 2014 wurden die Anlandungen durch AIDA, Hapag-Loyd- und TUI Cruises noch unvermindert fortgesetzt.

Erst nach erneuten WDSF-Intervention aufgrund der aktuellen Gefahrenlage für Touristen und die Besatzung und nach erneuten Grindwal-Massakern im Jahr 2015 wurden die Färöer-Fahrten durch AIDA und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten gestoppt. TUI Cruises hat sich bisher an diesem Anlandungs-Boykott nicht beteiligt und setzt seine Gäste und seine Crew damit der Möglichkeit von Verhaftungen und Vergiftungen durch den Verzehr des Walfleischs aus. Das WDSF hat daher gegenüber TUI Cruises zum Boykott aufgerufen.


Medien berichten seit 2013 über die Protestaktivitäten des WDSF gegenüber den Kreuzfahrtunternehmen: