(Pressemeldungen über die Aktion)

Die Gründer und Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forum (Jürgen Ortmüller) und ProWal (Andreas Morlok) waren die ersten Walschützer in der Geschichte der Färöer-Inseln, die mit offizieller Ankündigung im Jahr 2010 in den Monaten Juli/August auf die Inselgruppe flogen, um über das Walschlachten zu berichten und über den Kontakt mit dem Parlament auf die Gesundheitsgefahren des kontaminierten Walfleischverzehrs hinzuweisen. Es fanden aber auch Gespräche mit Färingern und dem Färöer-Wissenschaftler Pál Weihe statt. Ortmüller war bereits im Jahr 2000 auf der Inselgruppe, als der Sea Shepherd-Gründer Paul Watson dort eine Aktion durchführte.

Wale mit Pingeraktion gerettet - Skandale und Gesetzesverstöße beim Walschlachten

WDSF-FotoDie beiden Walschützer konnten sich auf der Inselgruppe frei bewegen und recherchieren. Die Färinger waren freundlich und offen, auch als sich nach wenigen Tagen auf der kleinen Inselgruppe die Anwesenheit der beiden Tierschützer herumgesprochen hatte nachdem eine Tageszeitug den "Besuch" angekündigt hatte (s.u.). Auf dem offenen Meer außerhalb der nationalen Färöer-Gewässer platzierten die Tierschützer von einem gecharterten Schnellboot aus wiederverwertbare Vergrämerautomaten (Pinger) mit Orcawal-Geräuschen, die eine abschreckende Wirkung auf die Grindwalschulen haben. Es wurde danach ab August im Jahr 2010 keine weitere Walschule an der Ostküste der Färöer-Inseln gesichtet und abgeschlachtet, obwohl von Juni bis zum Winter Hauptjagdzeit der Walmörder ist. Weitere Schlachtungen fanden im West- und Zentralbereich der Inselgruppe statt (s. Statistik). Die Aktion wurde im Frühahr 2013 durch ProWal fortgesetzt, Dadurch wurde bis zum 20.07.2013 keine Walschlachtung durchgeführt, da keine Grindwalschule gesichtet werden konnten. Aufgrund einer wissenschaftlichen Studie wurde nachgewiesen, dass Orcas (Killer- bzw. Schwertwale) auch Jagd auf Pottwale und Kleinwale machen. Die von den Orcas bejagten Wale bilden dabei gemeinsame Verteidigungslinien.

Persönlich übergaben die Walschützer des WDSF und ProWal dem Färöer-Parlament mit seinen sieben Parteien offiziell rund 60.000 Unterschriften aus aller Welt gegen die Vergiftung der Färöer-Bewohner durch den Walfang. Im Färöer-Parlament (WDSF/ProWal-Foto)

Auf den europäischen Färöer-Inseln im Nordatlantik, zwischen den schottischen Shetlandinseln und Island auf der Höhe von Norwegen, findet jedes Jahr ein blutiges Abschlachten von rund 1.000 Grindwalen und anderen Delfinarten statt. Im Jahr 2010 wurde insgesamt 1.015 Meeressäuger blutig abgetötet. Im Jahr 2011 wurden 726 Grindwale abgeschlachtet und in 2012 insgesamt 716 Grindwale. Jürgen Ortmüller und Andreas Morlok deckten bei ihrem Aufenthalt auf der Inselgruppe Skandale und Gesetztesverstöße beim Walschlachten auf. Aufgrund der gesetzlichen Grundlagen der autonomen Färöer-Inseln muss ein Wal innerhalb von 30 Sekunden schmerzlos getötet werden und der Schlachtbereich am Strand bzw. im Hafen innerhalb von 24 Stunden vollständig gereinigt sein. Die Walschützer konnten jedoch dokumentieren, dass eine Schlachtung in Klaksvik am 19.07.2010 bis tief in die Nacht dauerte, weil nicht genügend Bewohner verfügbar waren, die Tiere sofort abzuschlachten. Bei diesem Blutbad wurden unzulässige Schlachthaken und -Messer aus dem Privatbesitz der Färinger Bewohner von Klaksvik eingesetzt. Bei einer Schlachtung an der Ostküste der Insel Sandoy in dem örtchen Husavik (am 08. und 09.07.2010) band man die noch lebenden Meeressäuger bei schwerem Seegang die ganze Nacht über an Booten fest, um sie erst in der Morgendämmerung abzuschlachten. Diese Verstöße wurden von dem Betreiber des Färöer-Aquariums (Föroya Sjósavn) gegenüber den beiden Walschützern bestätigt.

Die Färöer-Inseln gehören nicht zur EU, sondern sind dem Reichsverband Dänemark angeschlossen und gehören dem Nordischen Rat an. Sie haben ihre eigene Gesetzgebung und sind weitgehend unabhängig. Die Polizeihoheit obliegt allerdings Dänemark. Dänemark selbst befolgt das internationale Walfangverbot, stimmt aber auf der jährlichen IWC-Tagung regelmäßig für den Walfang der Färöer-Inseln und Grönlands. Ein Einzelhandelskaufmann aus Klaksvik berichtet über sein Familieneinkommen von rund 3.800 Euro monatlich und sein Alkoholproblem.

Wappenschild an der färöischen Gesandtschaft in Kopenhagen

"Staatsoberhaupt ist Königin Margrethe II. von Dänemark, die dänische Regierung wird durch die Reichsombudsschaft repräsentiert. Chef der Landesregierung der Färöer ist der Samband-Politiker Kaj Leo Johannesen. Seine Mitte-Rechts-Regierung besteht seit dem 14. November 2011 aus der liberalen Samband, konservativer Volkspartei, christlichem Zentrum und sozialliberaler Selbstverwaltungspartei. Am 25. Oktober 2007 wurden die sieben färöischen Wahlkreise (nach den sieben Regionen) zu einem einheitlichen Wahlgebiet zusammengelegt." (Quelle: Wikipepia) Ein hohes Maß an Autonomie wurde mit dem Gesetz über die Innere Selbstverwaltung am 31. März 1948 erreicht. Die Färöer führen eine eigene Flagge und gelten als „Nation innerhalb der Reichsgemeinschaft mit Dänemark”.

Die blutige Waljagd

Foto: Faroe Information with permission for WDSFSobald eine Walschule durch Fischerboote, per Helikopter oder durch die Fähren zwischen den 18 Inseln gesichtet wird, verbreitet sich diese Nachricht per SMS, Telefon und Radio wie ein Lauffeuer über die ganze Inselgruppe mit ihren rund 48.000 Einwohnern. Bei den Treibjagden werden in jüngster Zeit auch Schnellboote und Jet-Skis eingesetzt, wobei sich die Färinger bei ihrem grausam anmutenden Walfang immer noch auf ihre alten Traditionen berufen.

Pinger (Fastakast) WDSf-Foto

Um die Wale in Panik zu versetzen und sie in die zum Schlachten vorgesehenen Buchten zu lenken, benutzen die Waljäger sogenannte Pinger (Fastakast), die sie an Seilen hinter den Booten hergezogen werden und dabei sirenenähnliche Geräusche erzeugen. Steine werden in das Wasser geworfen, um durch Luftblasen eine künstliche Wand zu erzeugen, die das Sonar der Tiere irritiert.

Buch-Shop in Klaksvik/Färöer (WDSF-Foto)Entsprechend der nationalen Färöer-Walfangvorschriften muss ein Wal durch das Eintreiben des Fanghakens in das Atemloch innerhalb weniger Sekunden getötet werden. Dabei wird mit einem speziell Messer die Aorta (Halsschlagader) durchtrennt. Nach spätestens 24 Stunden muss die Schlachtung und die kostenlose Verteilung des Walfleischs an Teilnehmer und Interessenten der Waljagd beendet sein und die Pier, auf der die Wale aufgebahrt und zerlegt werden, desinfiziert sein. Meist beteiligen sich Tausende von Färöer-Bewohnern mit ihren Kindern an den Abschlachtungen, wenn die Fischer die Tiere in enge Buchten getrieben haben. In einem Buch-Shop in Klaksvik (Leikallund) war eine Liste für Touristen ausgelegt, die sich bei Interesse an dem Walfleisch dort eintragen konnten.

Polizeichef bekommt den größten Wal - Kontaminierung durch Quecksilber und PCB

Färöer-Polizeiinspektor Kára Thorsteinsson (Foto vagaportal.fo) Das Walfleisch und der Walspeck (Blubber) des größten Wals wird zuerst an den örtlichen Polizeichef vergeben und dann kostenlos an die Teilnehmer des Walschlachtens und an Einwohner verteilt.

WDSF-Foto: Andreas Morlok (lks.) und Jürgen Ortmüller (r.) im Gespräch mit dem Färöer-Wissenschaftler Pál Weihe (Mitte) über das kontaminierte WalfleischEs wird nur das Fleisch und der Speck der Wale vom Auge bis zum Anus verwertet, das allerdings nachweislich stark mit gesundheitsschädlichem Methyl-Quecksilber und PCB belastet ist, wie der Färöer-Wissenschaftler Pál Weihe (Foto Mitte) aufgrund seiner langjährigen Untersuchungen bestätigt. Der größte Teil wie Innereien, Kopf, Skelett und Flossen der besonders stark belastet ist, wird entweder vor den Inseln im Meer entsorgt oder landet auf Müllhalden. So findet der kontaminierte "Walmüll" seinen Weg in die Nahrungskette von Seevögeln, Fischen und anderen Meerestieren zurück zum Menschen.

Kommerzieller Walfleischverkauf

Walfleisch im Restaurant Marco Polo/Thorshavn WDSF-FotoNach Aussage der Färöer-Regierung findet angeblich keine kommerzielle Verwendung des Walfleischs statt. Ortmüller und Morlok konnten jedoch bei ihrem Aufenthalt feststellen, dass es kein Problem ist, in Hotels, Restaurants, auf dem Fischmarkt und von Privatpersonen Grindwalfleisch entgeltlich zu erwerben. Im Hotel Sjómansheim in Klaksvik wurde den beiden Pseudo-Anglern für 130 Dänische Kronen (etwa 18 Euro) eine Walmahlzeit angeboten. Den Tipp für das Hotel-Restaurant gab ein Polizist in Klaksvik. Im Restaurant "Marco Polo" in der Haupstadt Thorshavn gab es das Grindwalfleisch (Pilot Whale) für 280 Kronen pro Portion für Touristen.

Hafen verseucht - Schwangere gefährdet

Klaksvik/Färöer (WDSF-Foto)Der Mitarbeiter eines Möbelgeschäfts am Hafen von Klaksvik riet vom Angeln im Hafenbereich dringend ab, weil kurz vor der dortigen Walschlachtung eine größere Menge Treibstoff ausgelaufen war und die Fische dort verseucht seien. Aufgrund der erheblichen Kontaminierung des Walfleischs mit Quecksilber, PCB und anderen Giftstoffen rät die Färöer-Regierung dazu, lediglich ein- bis zweimal im Monat Walfleisch zu verzehren. Frauen die beabsichtigen schwanger zu werden und Kinder sollten ganz auf den Konsum verzichten. Den vermeintlichen beiden Anglern sagten jedoch Jugendliche und Kinder, dass sie teilweise mehrfach wöchentlich Walfleisch essen würden. Auch junge Frauen, die noch keine Kinder haben, aber noch schwanger werden wollen, essen das vergiftete Walfleisch. Hier wird die Tradition vor den gesunden Menschenverstand gestellt. Wer sich nicht an der Jagd beteiligt und den Verzehr des Walfleischs öffentlich ablehnt, der gehört eher zu den Abtrünnigen der Färöer-Inseln und nicht mehr zur Solidargemeinschaft der Walfänger.

Färöer-Zeitungsankündigung über den Besuch von WDSF und ProWal und deren Gesundheitswarnung auf den Färöer-Inseln 2010:


Auswirkungen der WDSF/ProWal-Aktion auf den Färöer-Inseln

Das Versenken der elektroakustischen Pingergeräte mit Orca-Walgeräuschen, wodurch die Grindwale an der Ostküste im Jahr 2010 vertrieben werden konnten, war nicht der einzige Erfolg der Aktion. Durch Aussagen von Färinger, dass die Waljagd in Klaksvik im Juli 2010 gesetzeswidrig war, weil die Wale die ganze Nacht über mangels Kapazitäten von Beteiligten an Booten festgebunden waren, führte zu einer Strafanzeige durch das WDSF. 

Eine der Auswirkungen der Strafanzeige ist ein neues Gesetz der Färinger, dass ab dem 01. Mai 2015 nur noch lizensierte Walfänger an den Jagden teilnehmen dürfen, die über ein entsprechendes Fachwissen beim Abschlachten der Wale verfügen. Es wird auch von den Färingern vermutet, dass nur wenige Walfänger an den Pflichtkursen teilnehmen werden, sodass mittelfristig mit einem Stop des Walfangs gerechnet werden kann.

Auch die anlässlich des Färöer-Besuchs durch die WDSF/ProWal-Aktion erneute Zeitungsveröffentlichung (s. vorheriger Beitrag) über die Gesundheitswarnung der beiden Aktivisten wegen der starken Verseuchung des Walfleischs, führte bei etlichen Bewohnern zum Nachdenken.

Flugblattverteilung soll Färinger vor Gesundheitsgefährdung warnen - Walfleischverzehr rückläufig?

Im September 2013 wurde ein Flugblatt an alle Haushalte verteilt, aus dem sich ergibt, dass kaum noch junge Frauen das Walfleisch konsumieren, auch aus Angst vor der Gefährdung ihrer künftigen Babys und ihrer Familien. Detailliert wird in der Information erneut auf die Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr des Walfleischs hingewiesen. Die Färöer-Medien* berichteten am 18.09.2013 über diese Flugblatt-Aktion und die Ergebnisse der Kontaminierungsuntersuchung des Färöer-Wissenschaftlers Pál Weihe mit dem sich auch Jürgen Ortmüller (WDSF) und Andreas Morlok (ProWal) bei ihrem Besuch abstimmten (s.o.)

*übersetzung des Zeitungsartikels auf Englisch (by Helene Hesselager O'Barry):

Almost all Faroese women have stopped eating grind according to survey. Half the participants in the survey say they eat grind very rarely or not at all. No women below 40 in the survey say the eat grind frequently.«MANY FAROESE PEOPLE HAVE STOPPED EATING PILOT WHALE»


Walfangstatistik Färöer-Inseln 

WDSF-Foto

Gepökeltes Grindwalfleisch

Walfleisch im Restaurant Marco Polo/ThorshavnWDSF-Foto

Walfleisch-Restaurant Marco Polo in Thorshavn WDSF-Foto

Restaurant Marco Polo in der Hauptstadt Thorshavn
bietet Walfleisch an

Mynd - Vágaportalurin - Foto vom 29.09.2010

Walköpfe werden in der Natur "entsorgt"

Kinderarbeit beim Walfang auf den Färöer-Inseln

Foto: © Mit freundlicher Genehmigung: FX Pelletier - Homme Nature


Dänemark akzeptiert den Färöer-Walfang - Ein WDSF-Film (8 Min.) gedreht in Kopenhagen in der Färöer-Vertretung  und anlässlich der WDSF/ProWal-Infoaktion am Standort der Meeresjungfrau

http://facedl.com/fvideo.php?f=awouaequiuxxnqn&faroese-whale-killing-accept-by-denmark-u

YouTube hat dieses Video am 11.01.2011 entfernt. Offenbar hatte sich die Färöer-Verwaltung über das versteckt gedrehte Video beschwert. Verfügbar ist es weiterin über die WDSF-Seite auf facebook:

http://www.facebook.com/#!/video/video.php?v=164512053577909


https://www.youtube.com/watch?v=ArsT3BZT0u8

Foto: Faroe Information (facebook) with permission for WDSF

21.01.2013 - Caution in the Faroes (by Helene Hesselager O'Barry) - Engl.

26.12.2012 - Sea Shepherd Challenges Denmark at the European Commission - Engl.

05.08.2012 - Färöer-Inseln: Of Motherhood and Mercury by Ric O'Barry and Helene Hesselager O'Barry - Engl.

(WDSF) Seit dem 18. August 2012 hat sich auf Facebook eine Oppositionsgruppe gegründet, um den Walfang friedlich mit den Färöer-Bewohnern zu diskutieren. Das WDSF hat aufgrund der langjährigen Erfahrungswerte mit den Färöer-Walfängern keine große Hoffnung, dass sich der Walfang dadurch reduziert oder gar gestoppt wird; aber es ist wenigstens einen Versuch wert.

Mehr als 100 Medien-Veröffentlichungen der WDSF/ProWal-Aktion im Jahr 2010

(Deutschland, Dänemark, Frankreich, Spanien, USA, Neuseeland, Afrika etc.)
http://www.walschutzaktionen.de/226301/995401.html

Sämtliche Pressemitteilungen des WDSF/ProWal in englischer Sprache All press releases by the WDSF/ProWal in english and spanish:
http://www.walschutzaktionen.de/226301/964601.html

und auf Spanisch:
http://www.walschutzaktionen.de/226301/972501.html