WDSF-Strafanzeige + + + Gesucht wurde: Arne Roed aus Norwegen + + +

Grüne Woche(akt. 25.09.2014) Der Verkauf von Walfleisch ist in Deutschland und weiten Teilen der EU streng verboten. Am norwegischen Stand auf der Grünen Woche in Berlin im Januar 2014 verkaufte der Standorganisator Arne Andreas Roed als Verantwortlicher für die Firma Fjord Norge AS - Fjord Norway Walfleischhäppchen-Portionen für 2 Euro. Am 23.01.2014 stellte das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft und dem Hauptzollamt in Berlin, die jeweils Ermittlungsverfahren einleiteten.

Norwegen bejagt intensiv Wale und hat gegen das Moratorium der Internationalen Walfang-Kommission (IWC), die den Walfang zu kommerziellen Zwecken seit 1986 verbietet, Einspruch eingelegt, um sich nicht an das Moratorium halten zu müssen. Die selbst festgelegte Fangquote Norwegens für Zwergwale (Minkwale) lag 2010 und 2011 bei 1.286 Walen jährlich. Weltweit wurden nach Angaben der IWC im Jahr 2013 insgesamt 1.645 Wale getötet, davon in Norwegen alleine 594. Obwohl der Walfleischverzehr in den Walfangländern Norwegen, Japan, Island, Grönland und Dänemark mit den Färöer-Inseln weitgehend rückläufig ist, hält Norwegen offenbar aus politischen Gründen am Walfang fest.

Das Walfleisch ist stark mit Methyl-Quecksilber und PCB's belastet. Der Grenzwert für PCB's (Polychlorierte Biphenyle - organische Umweltgifte) liegt für den menschlichen Verzehr bei 2-3mg/kg. Die gemessene Konzentration bei Minkwalfleisch liegt etwa 20fach über dem Grenzwert (20,8 mg/kg). Auf dem norwegischen Verkaufsstand kamen etwa 7 Kilogramm Walfleisch in den Handel. Das verbliebene Walfleisch wurde vom Hauptzollamt Berlin beschlagnahmt. In einem Video-Interview der BZ-Berlin bestätigt die Projektmanagerin der norwegischen Firma Fjord Norge, dass ihr bekannt sei, dass der Walfang in Norwegen aus "wissenschaftlichen Gründen" stattfindet und angeblich nicht für den Verkauf. Gleichwohl bestätigt sie den Verkauf von etwa 7 Kilogramm auf der Grünen Woche. Der Standorganisator Arne Roed schilderte in dem Interview seine Begeisterung über den Verzehr des Walfleischs.

Arne RoedMit Schreiben vom 17.09.2014 teilte die Staatsanwaltschaft Berlin dem WDSF mit, dass als Beschuldigter der norwegische Staatsangehörige Arne Roed ermittelt wurde, gegen den das Verfahren allerdings zu dem Zeitpunkt nicht fortgesetzt werden könne, da für den Beschuldigten kein Aufenthaltsort im Bundesgebiet bekannt sei. Die Staatsanwaltschaft hatte das WDSF bei Kenntnis von seinem Aufenthaltsort um entsprechende Mitteilung gebeten. Die zur Ermittlung erforderlichen Maßnahmen seien von der Staatsanwaltschaft eingeleitet worden, heißt es in dem Schreiben. Da der gesuchte Arne Roed im Jahr 2015 erneut einen Stand auf der Grünen Woche betreute, konnte das Hauptzollamt nach einem weiteren WDSF-Hinweis gegen Roed vor Ort ermitteln und belegte ihn mit einer Geldstrafe von 1000 Euro.