Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) und Sea Life Delfinarium kooperieren im Gardaland Italien

(WDSF- akt. November 2013) Der Vergnügungspark-Riese Merlin Entertainments betreibt u.a. die Sea Life Aquarien mit gefangenen Haien und seltenen Fischen, aber auch den  "Gardaland-Vergnügungspark" in Italien. Im Gardaland wurden bis Anfang 2013 Delfine in Gefangenschaft für Delfin-Shows gehalten. Greenpeace hatte eine Zusammenarbeit mit Sea Life aufgegeben. Ein Kooperationspartner der 28 internationalen Sea Life Aquarien ist seit 2009 die Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS), eine nach eigenen Angaben international aktive Wal- und Delfinschutz-Organisation mit Hauptsitz in England und einer Filiale u.a. in München. Nach mehr als drei Jahren war es der WDCS trotz der Kooperation mit Sea Life nicht gelungen, trotz Ankündigung einer "Machbarkeitsstudie", die Schließung des Delfinariums zu realisieren. Merlin Entertainments hat die Delfinshows im Gardaland erst im Januar 2013 eingestellt. Die Delfine wurden in das Delfinarium nach Genua transferiert. Das Delfinarium in Genua sollte dazu umgebaut werden. Z.Zt. ist das Delfinarium dort ein viel zu kleines Dreckloch. Die Delfin-Shows wurden bis Anfang 2013 im Gardaland uneingeschränkt fortgeführt und fanden bei ohrenbetäubender Musik statt. Die Delfine wurden unter katastrophalen Umständen in kleinen Betonbecken gehalten und llitten in der Gefangenschafft unter Stress. Die Delfine verbrennen bei teilweise über 40 Grad in der prallen Sonne, da ein erforderlicher Sonnenschutz fehlt (lediglich die Zuschauer-Tribüne war überdacht). Bei Wikipedia heißt es, dass es sich bei dem Delfinarium im Sea Life Gardaland um "Italiens größtes Delfinarium mit einer dazugehörenden Delfin- und Seehundshow (Palablù)" handelt. Mindestens sieben Delfine verstarben dort.

Trotz der jahrelangen Gefangenschaft von Delfinen im Sea Life Gardaland äußert sich Britta Anlauf, Sprecherin von SEA LIFE Deutschland, fragwürdig in einer Presseerklärung vom 25.02.2010: „Das SEA LIFE-Konzept unterscheidet sich deutlich von dem von SEA WORLD. Wir verfolgen die Philosophie, nur Lebewesen zu zeigen, die in Gefangenschaft artgerecht gehalten werden können und nicht bedroht sind. ... Wir sprechen uns hiermit ganz deutlich gegen die Haltung von großen Haiarten in Aquarien, aber vor allem von Walen und Delfinen in Gefangenschaft aus. Denn gerade durch diese Show-Veranstaltungen mit Walen und Delfinen, die Beweis für die außerordentliche Intelligenz der Tiere sind, wird sehr oft verwischt, dass es sich bei diesen Tieren um Wildtiere – bei Orcas sogar um Raubtiere handelt, die in der Freiheit zigtausende von Kilometern zurücklegen.“ Einerseits spricht man sich gegen die Gefangenschaft von Delfinen aus und gleichzeitig betrieb der Haupteigentümer Merlin Entertainmants das Gardaland-Delfinarium bis Anfang 2013 - welch ein Widerspruch.

Die Schließung des Delfinariums im Heide-Park Soltau im Jahr 2008 hatte der Sea Life Betreiber Merlin Entertainments nach Boykott-Druck durch die Organisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal in umfangreichem Schriftverkehr und Gesprächen gegenüber dem WDSF ebenfalls damit begründet, dass Delfine in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können und sie mit der Schließung des Delfinariums im Heidepark Soltau der Forderung der Tierschützer nachkommen würden. Die Tiere (Arni und Joker) wurden in das Delfinarium Nürnberg transferiert, wo sie isoliert von den anderen Nürnberger Delfinen in einer relativ kleinen Halle ihr Dasein fristeten und fortlaufend mit starken Psychopharmaka ruhig gestellt wurden. Arni befindet sich weiterhin im Tiergarten Nürnberg. Am 13.06.2013 wurde Joker aufgrund von Unverträglichkeit mit dem Delfinbullen Moby in das Delfinarium Harderwijk/Holland transferiert. Das WDSF hatte ursprünglich gefordert, die Delfine in einer menschenbetreuten Meeresbucht unterzubringen.

Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. (GSM) und Loro Parque Delfinarium mit Orca-Gehege auf Teneriffa

Delfinarium Loro Parque (Teneriffa)Sponsor für die am 31.12.2012 beendete Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) war seit 2008 die "Loro Parque Fundación - LPF". Die GSM sprach sich offiziell gegen die Gefangenhaltung von Delfinen aus und ließ sich gleichzeitig von der Loro Parque Organisation mit jährlich über 30.000 Euro sponsern. Im Loro Parque auf Teneriffa werden derzeit zehn Delfine und sieben Orcas in Gefangenschaft gehalten. Im Dezember 2009 kam es dort zum Tod des jungen spanischen Orca-Trainers Alexis Martinez (29), der von einem der Killerwale unter Wasser gezogen und dabei schwer verletzt wurde und ertrank. Bereits im Jahr 2007 erlitt die deutsche Orca-Trainerin Claudia Vollhardt beim Training im Loro Parque durch einen der Killerwale eine Lungenquetschung und einen Unterarmbruch und kam noch soeben mit dem Leben davon. Sie arbeitet inzwischen wieder als Orca-Trainerin im Loro Park. Das WDSF forderte bereits 2007 nach eine Visite die Schließung der Orca- und Delfin-Shows im Loro Parque und hat wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung der Aufsichtspflicht aufgrund des tödlich verunglückten Orca-Trainer Strafanzeige gegen den deutschen Loro Parque-Eigentümer Eigentümer Wolfgang Kiessling gestellt. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat das Ermittlungsverfahren mit der Begründung einer möglichen Tat im Ausland eingestellt. Die deutsche Botschaft in Spanien verwies auf die Zuständigkeit der spanischen Ermittlungsbehörden. Die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft, die für Teneriffa zuständig ist, hat gegenüber dem WDSF nicht reagiert. Der Loro Parque ist der größte Arbeitgeber auf Teneriffa.

Die Loro Parque Fundación (LPF) des Eigentümers Kiessling beschrieb sich auf ihrer Internetseite (inzwischen gelöscht) (http://www.loroparque-fundacion.org/de/index.html) unter "über LPF": "Unsere Mission ist es, die bedrohtesten Lebensräume unserer Erde mit einer reichen Tiervielfalt zu schützen, indem wir die Papageien und Meeressäuger als Hauptschutzobjekt benutzen." >Benutzen< schien hier der richtige Ausdruck zu sein! Hauptsponsor der LPF ist nach eigenen Angaben der deutsche Loro-Park-Eigentümer Wolfgang Kiessling. Dieser schmückt sich als Gründer der LPF und somit als Sponsor der Meeresschutz-Gesellschaft GSM. Ein schmutziges Geschäft, finden wir!

Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) und Zoo Duisburg

Delfinarium DuisburgDer Zoo Duisburg, der ebenfalls Delfine in Gefangenschaft hält, kooperierte mit der "Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD)" und schrieb auf seiner Internetseite: "Unterstützen auch Sie die Bemühungen des Zoo Duisburg und die von anerkannten Delfinschutzorganisationen, wie z.B. der „Gesellschaft zu Rettung der Delphine e.V.“, um Delfine und Wale in den Weltmeeren zu schützen." Auch im Jahr 2012 nahm die GRD wiederum am Artenschutztag des Duisburger Zoos teil. Die GRD erhielt auch finanzielle Unterstützung von dem Reiseveranstalter REWE-Touristik, der nach wie vor Delfinarientouren in Kuba zu Delfinarien mit Wildfängen anbietet (http://www.rewe-group.com/nachhaltigkeit/gruene-produkte/tierschutz/tierschutz-bei-der-touristik/).

So schließt sich der Kreis des Delfinfangs bis zu den Shows und dem Missbrauch der Meeressäuger. Der Verkauf pro antrainiertem Delfin erwirtschaftet rund 150.000 US-Dollar im japanischen Taiji und die Delfinarien verdienen weltweit Milliarden mit den Shows und der umstrittenen Delfintherapie. Manche Reiseveranstalter machen Profit mit Touren zu den Delfinarien. Einige Meeresschutz-Organisationen brüsten sich mit Wal- und Delfinschutz, sammeln Spenden und kooperieren gleichzeitig mit Vergnügungsparks und Zoos, die selbst Delfine zum Eigenprofit in Gefangenschaft halten. Deutsche Gesellschaften wie "Kids and Dolphins" und "dolphin aid" verdienen ebenfalls an ihren zweifelhaften und wissenschaftlich nicht erwiesenen Therapie-Angeboten mit den gefangenen, gestressten Delfinen. Das Marien-Krankenhaus in Wickede-Wimbern verdiente an der kostenpflichtigen Nachsorge von Delfintherapien. Für Eltern authistischer Kinder bedeutet eine Delfintherapie meist eine weite und aufwändige Anreise mit einer enormen finanziellen Belastung, die meist nicht durch öffentliche Spendenaufrufe abgedeckt werden kann, so dass oft eine immense Verschuldung eintritt, wie uns von einer Mutter eines behinderten Kindes bestätigt wurde.

Manche Delfin-Schutz-Organisation, die hier genannt ist, betreibt durchaus ernsthafte Studien über Delfine (auch in Gefangenschaft). An Demonstrationen oder Aktionen gegen ihre (mittelbaren) Brötchengeber nehmen sie jedoch nicht teil.

Delfintherapie und Massenmord

Im Jahr 2008 wurden sieben weibliche und drei männliche Delfine aus der grausamen Delfintreibjagd in Taiji in die Türkei für das Sealanya-Delfinarium in Alanya an der türkischen Riviera für einen Sonderpreis von 280.000 US-Dollar geliefert. Innerhalb von neun Tagen verstarben im Februar 2010 vier dieser Delfine. Eine Autopsie ergab toxische Vergiftungen in den Lungen der Meeressäuger mit Befall der inneren Organe.

In der Türkei kommen Delfine in 10 Delfinarien zum Einsatz: In den bekannten Urlaubsorten Alanya, Belek, Antalya, Kemer, Bodrum/Mumcular, Kas (inzwischen geschlossen), Marmaris/Icemler, Kusadasi und Istanbul (2x). Deutsche Gesellschaften wie "Kids and Dolphins" bieten in der Türkei (Kemer) die Delfintherapie an, deren Erfolg definitiv nicht wissenschaftlich bewiesen und die medizinisch völlig unsinnig ist. Therapien mit domestizierten Tieren (ausgebildete Rettungshunde und Pferde) sind preislich weitaus günstiger. Delfine können nicht nachhaltig domestiziert werden, so dass Wildfänge immer wieder vorprogrammiert sind.

Die Kosten für eine Delfintherapie in Kemer belaufen sich bei "Kids and Dolphin" für vier Personen auf 14.256 Euro pro Woche (Stand 2010). In Deutschland betrieb das Marienkrankenhaus in Wickede-Wimbern (Dr. Rupert Sobotta) und Dr.med. F.W. Steinweg (Katharinen-Hospital Unna) bis 31.12.2011 ein "offizielles Nachsorgezentrum" für die türkische Delfintherapie nach der "Kemer-Methode". Der Arzt F.W. Steinweg begleitet die umstrittene Delfintherapie weiterhin in Kemer.

Tiergarten Nürnberg arbeit mit "Pseudo-Delfintherapeut" Norbert Trompisch zusammen

Belugawal im Antalya Dolphinland mit Gechwüren auf dem KopfIm "DolphinLand" in Antalya (Türkei) bietet der österreicher Norbert Trompisch die umstrittene Delfintherapie an. Die Aufmachung der Internet-Seite (Alpha-Therapie/Dolphin-Swim Delfintherapie) vermittelt die Illusion, dass die Delfintherapie dort wissenschaftliche Erfolge aufzuweisen hätte. Es ist von "Institut, Akademie und Forschung" die Rede: "So sind unsere Programme immer garantiert am letzten Stand der Wissenschaft und damit ist auch sichergestellt, dass Ihr Erlebnis mit unseren Delphinen niemals auf Kosten der beteiligten Tiere geht." WDSF und ProWal konnten gerade in diesem Delfinarium an der türkischen Riviera aufdecken, dass verletzte Meeressäuger für die Shows missbraucht werden (s. Fotos und Filmbericht). Auch Trompisch gehört damit zu den "Mördern von Tierschutzrechten". Wir raten dringend von der Inanspruchnahme dieses zweifelhaften Delfintherapie-Angebots ab.

Der Pseudo-Delfintherapeut Norbert Trompisch arbeitet nach Angaben des Internet-Portals Infowelt der Tiere auch mit dem Tiergarten Nürnberg zusammen. Dort heißt es : "Da es keine geschützte Ausbildung (Anm.: zum Delfintherapeuten) gibt, arbeitet Nürnberg mit Norbert Trompisch zusammen. Er bildet Therapeuten in einem Delfinarium auf der Krim aus und arbeitet u.a. mit einem Delfinarium in Antalya (Anm.: DolphinLand Antalya). Die von ihm entwickelte und so genannte Alphatherapie beruht auf der angeblichen Wirkung des Sonars der Delfine, was die oben genannte Studie* allerdings in Abrede stellt. Trompisch unterhält das Unternehmen Dolphinswimm. Eine Woche in Antalya kostet um die 3.500 €."

* Anm.: Es handelt sich um eine Studie der Uni Würzburg zur Wirkug der Delfintherapie, die in der wissenschaftlichen Fachwelt allerdings äußerst umstritten ist. Interessanterweise war in dem Projektteam zu dieser Studie auch der Verhaltensbiologie des Tierparks Nürnberg, Lorenzo von Fersen, vertreten. Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum kommt in einer Rezension zu dieser sog. "Breitenbach-Studie" zu folgendem Ergebnis : "Allerdings weist die Untersuchung nicht unerhebliche, v. a. methodische Mängel auf, die aus wissenschaftlichem Fokus heraus nicht nur vermeidbar gewesen wären, sondern die in ihrer Kombination mit den in der Titelei genannten Sponsoren den Verdacht der Auftragsarbeit nicht ganz entkräften können."

WDSF: PD Dr. phil Christian Schulze (Ruhr-Universität Bochum) Rezension zu: „" Delfintherapie für Kinder mit Behinderungen “

(s.a. dazu:) Psychologie heute - - - Doc Dolphin - magischer Heiler oder ausgebeutete Kreatur? 

Die Eltern von behinderten Kindern greifen verständlicherweise nach jedem Strohhalm, um ihren Kindern zu helfen und verschulden sich meist hochgradig, da keine Krankenkasse diese Kosten vollständig übernimmt. Der Bundesfinanzhof als höchste Instanz für das Steuerrecht hat eine steuerliche Berücksichtigung der Therapiekosten mit der Begründung abgelehnt, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass die Therapie einen medizinischen Erfolg erbringt.

Die Bundesvorsitzende des Vereins autismus e.V., Frau Maria Kaminski, rät von der Delfintherapie und der damit oft verbundenen Verschuldung vieler Eltern von autistischen Kindern ab (s.a. Pressemitteilung autismus.e.V. vom 23.02.2011).

Deutsche Reiseveranstalter

Die deutschen Reiseveranstalter TUI, REWE-Touristik (mit Jahn Reisen und ITS), Schauinslandreisen, Thomas Cook (mit Neckermann und Bucher-Reisen), Öger Tours, GTI-Travel und alltours boten teilweise noch bis 2010 ihren Hotelgästen Ausflugstouren in türkische Delfinarien an. Sämtliche dieser Reiseveranstalter haben nach Intervention und Boykottaufrufen des WDSF aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen ihre Delfinarien-Touren in der gesamten Türkei aus dem Programm gestrichen (s.a. http://www.focus.de/reisen/urlaubstipps/tierschutz-veranstalter-streichen-delfinarien_aid_484519.html) - ebenso in Dubai und in Ägypten - (s. jeweils aktuell: http://www.wdsf.eu/reiseveranstalter ). Wir überprüfen die Reiseveranstalter fortlaufend auf Einhaltung der Zusagen.

Verrostete Meeressäuger-Boxen im Delfinarium in Antalya (WDSF-Foto)