FTI, TUI, Schauinsland Reisen und alltours steigen nach WDSF-Protesten aus dem Angebot von Delfin- und Orca-Shows weltweit aus

(Anm. 08.09.2015: FTI hat inzwischen erneut die Bewerbung von Delfin- und Orcashows für den Loro Parque aufgenommen - s. WDSF-Pressemitteilung)

Tödlich verunglückter Orca-Trainer im Loro Parque Alexis Martinez (29) †

(WDSF - akt. Juni 2014) - In dem weltweit Beachtung findenden Kino-Film BLACKFISH werden Todesfälle von Orca-Trainern und die katastrophalen Haltungsbedingungen der Orcas in Gefangenschaft in einer beeindruckenden Dokumentation kritisch hinterfragt.

Die Filmkritik in der WELT bezeichnet der Streifen als „spannend wie ein Thriller“. FTI Touristik teilte dem WDSF als erster deutscher Reiseveranstalter mit, dass sie sich als viertgrößter deutscher Reisevanbieter aus dem dubiosen Geschäft des Angebots von Orca- und Delfinshows weltweit verabschiedet.

„In jedem der 22 neuen FTI-Sommerkataloge für 2014, in der gesamten Außendarstellung wie Anzeigen, Plakatwerbung und Reisebürodekoration wird auf die Bewerbung der Shows in Freizeitparks und Hotels verzichtet“, so FTI-Manager Ralph Schiller in einer FTI-Pressemitteilung vom 22.11.2013. Der Entschluss geht auf eine Vereinbarung mit der Tierschutzorganisation Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) zurück, die FTI für den Verzicht mit dem Siegel „delfinfreundlich“ auszeichnete.

Nach einem weiteren Kooperationsabkommen des WDSF mit TUI Deutschland (inkl. österreich und der Schweiz) im März 2014 verzichtet der größte deutsche Reiseveranstalter ebenfalls weltweit auf das Angebot mit den Orca- und Delfin-Shows. Sämtliche Angebote werden aus allen Katalogen und dem Internet entfernt. Die Reiseveranstalter wurden angewiesen, die Angebote nicht mehr anzubieten - auch nicht im Loro Parque (Teneriffa) und in SeaWorld (USA). In sämtlichen Preisteilen der Reisekataloge wird ein Hinweis auf das Kooperationsabkommen mit dem WDSF ab Winter 2014 aufgenommen (s.o.). Nach intensiven Protesten haben sich Schauinsland Reisen und alltours im Juni 2014 dem weltweiten Angebotsstopp von Orca- und Delfinshows angeschlossen.

Im Loro Parque wurde nach einem Orca-Angriff bereits im Jahr 2007 die Orca-Trainerin Claudia Vollhardt schwer verletzt (Bericht s.u. "Tödliche Dummheit im Loro Parque"). Am 24.12.2009 verstarb der Orca-Trainer Alexis Martinez (29) nach einer Orca-Attacke. In dem Autopsie-Bericht heißt es (s. Bericht unten "Gerichtsmedizinischer Bericht bescheinigt Biss-Spuren des Wals ..."): "Nach dieser Analyse war ein "Lungenödem" die unmittelbar direkte Todesursache, während in der Folge als weitere Todesursache die "mechanische Erstickung durch Kompression und Zersplitterung der Brustraums mit Verletzungen der lebenswichtigen Organe" festgestellt wurde. Die Untersuchung zeigt nicht nur multiple Frakturen "des oberen Brustkorbs" mit Brustbein und Rippenverletzungen sondern auch "eine gequetschte Lunge mit gebrochenen Rippenknochen und einen großen Leberriss und ebenso Biss-Spuren des Tieres.“

Im Februar 2010 kam im SeaWorld Orlando in Florida die Orca-Trainerin Dawn Brancheau nach einem Orca-Angriff ums Leben. Die WAZ-Mediengruppe "DerWesten" berichtet am 18.12.2013 in einem Beitrag zu diesem dritten Todesfall mit einem Orca in Gefangenschaft.



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