Erich Brandenberger (WDSF-Foto)

(WDSF - 19.11.2012) Aufgrund einer Strafanzeige des deutschen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) gegen den Geschäftsführer und Pressesprecher Erich Brandenberger der Schweizer Connyland AG wegen "übler Nachrede", weil er weiterhin auf der Connyland-Homepage äußert, dass der WDSF-Geschäftsführer "Jürgen Ortmüller und sein Umfeld" dringend tatverdächtig seien, zwei Delfine im Connyland-Delfinarium vergiftet zu haben, wird Brandenberger nun aufgrund der Ermittlungen der Schweizer Staatsanwaltschaft durch die Kantonspolizei Ermatingen vernommen.

Obwohl inzwischen bekannt wurde, dass auf Veranlassung des Connyland ein weiteres Gutachten über die Todesursache der beiden im November letzten Jahres verstorbenen Delfine vorliegt, hält sich das Connyland bedeckt und veröffentlicht das neue Gutachten nicht. Offensichtlich weil die Autopsie der Universität Zürich schon im Frühjahr ergeben hatte, dass die beiden Connyland-Delfine an einer Antibiotikum-Vergiftung nach einer eigenen tierärtzlichen Indikation des Antibiotikums gestorben sind und es nicht Tierschützer waren, die den Tod verursacht haben. Die diesbezüglichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Connyland-Tierärzte laufen noch.

Kampf geht weiter

Der Kampf um die rechtlichen Aspekte der Delfinhaltung im Connyland geht weiter. Der Rechtsanwalt des Connyland, Dominik Hasler, forderte den WDSF-Chef jetzt auf, die öffentliche Aussage auf der WDSF-Homepage über die gerichtliche Verurteilung des Connyland-Junior-Chefs Roberto Gasser als „Kinderschänder und wegen Tierquälerei“ zu unterlassen, zumal das eine Angelegenheit sei, die zehn Jahre zurückliege. Ortmüller hätte nun doch die Ziele des Zwecks des Wal- und Delfinschutz-Forums erreicht, schreibt der Rechtsanwalt, dass „ein Importverbot und damit faktisch die Haltung von Delfine auf Gesetzesebene beschlossen wurde und die drei noch lebenden Delfine in naher Zukunft vom Connyland an einem anderen Platz im Ausland verbracht werden müssen".

Inzestgefahr bedeutet nicht die Schließung

Ortmüller kontert und verweist auf die rechtskräftige Verurteilung von Roberto Gasser und den Zusammenhang mit den Tierquälerei-Vorwürfen. Außerdem bezweifelt das WDSF, dass die Delfinhaltung im Connyland überhaupt aufgegebenen würde, wie Brandenberger für Ende 2013 angekündigt hat. Ortmüller: „Der zuständige Kantonstierarzt Paul Witzig hat in einer E-Mail bestätigt, dass das Importverbot nicht automatisch die Schließung des Delfinariums in Lipperswil bedeute. Selbst das Argument von Inzest unter den Delfinen, das Nadja Gasser vom Connyland selbst in die Importverbots-Debatte eingebracht hatte, um weitere Delfine zu importieren und einen geschlechtsreifen Delfin zu exportieren, lässt Witzig nicht gelten. Inzest sei in der ersten Generation einer Delfinzucht nicht verboten, schreibt er in einer E-Mail. Eine Schließung des Delfinariums könne er damit nicht begründen und anordnen.“

Delfinshows auch nach 2013?

WDSF-Geschäftsführer Ortmüller weiter: „Bisher haben Brandenberger & Co immer eine Ausrede gefunden, das Delfinarium weiterlaufen zu lassen. Wir vermuten, dass die Delfin-Shows auch nach 2013 stattfinden sollen und dass es nun nach der Aussage des Kantonstierarztes intensive Zuchtbemühungen zwischen der Delfinmutter und ihrem geschlechtsreifen Nachwuchs geben wird. Wir werden diesen Inzest jedoch juristisch prüfen lassen. Das WDSF wird nicht locker lassen, bis das Delfinarium tatsächlich geschlossen ist und die drei verbleibenden Delfine nach zuletzt acht Todesfällen in einer würdigen Umgebung untergebracht sind, wobei eine Auswilderung aufgrund der Nachzuchten weitgehend ausscheidet.“ 

Streitbefangener Text auf der Connyland-Homepage:
http://connyland.ch/de/presse/texte/stellungnahme.html