Foto: Carl-Ernst Stahnke Pixelio(WDSF akt. 04.08.2015) Die deutschen Kreuzfahrtunternehmen AIDA-, TUI- und Hapag Lloyd-Cruises boten bisher Anlandungen auf der Inselgruppe der Walmörder an. AIDA hatte für das Jahr 2015 drei Aufenthalte auf den Inseln der Grindwalmörder angekündigt: Die AIDA Luna am 30.08.2015, AIDA Diva am 07.09.2015 und AIDA Mar am 23.10.2015, wobei geschickterweise als Land "Dänemark" statt Färöer-Inseln angegeben wurde. Alle drei Anlandungen sollten in dem offiziellen Fang- und Schlachtort Klaksvik auf den Färöer-Inseln stattfinden. AIDA-Schiffe waren bereits am 02.09. und 10.09.2014 in Klaksvik angelandet und das HapagLloyd Schiff MSEuropa am 17.09.2014 in der Inselhauptstadt Tórshavn; beide Städte haben  offizielle Schlachtbuchten. Ein AIDA-Mitarbeiter (Bordlektor) empfahl im Jahr 2013 in einem Vortrag an Bord den Walfleischverzehr ("Probieren Sie das doch mal"). AIDA-Pressechef Hansjörg Kunze dementierte diese Aussage anfänglich. Schließlich distanzierte sich AIDA offiziell nach WDSF-Protesten von Aussagen zum Probieren des Walfleischs in einer Pressemitteilung vom 16.08.2013.

AIDA- und HapagLloyd-Briefe an den Premierminister der Färöer-Inseln wirkungslos

Am 27.08.2013 schrieb die AIDA-Umweltdirektorin Monika Griefahn (vormals Greenpeace-Funktionärin und niedersächsische Umweltministerin) auf Vorschlag und nach den Protesten des WDSF einen Brief an die Färöer-Regierung und brachte damit endlich Vorbehalte bezüglich des Färöer-Walmords zum Ausdruck. In einer anschließenden E-Mail schrieb Monika Griefahn dem WDSF, dass sie nun hoffe, dass der geplante "Belagerungszustand" gegenüber der AIDA-Geschäftsleitung mit dem Brief an die Färöer-Regierung beendet sei. Das WDSF hatte zuvor offizielle Demonstrationen vor den Privathäusern des CEO's von AIDA angekündigt.

Der Brief von AIDA an den Premierminister hatte keine Auswirkung, zumal danach bis September 2014 12 Grindwalabschlachtungen mit insgesamt 992 Grindwalen und 430 Abschlachtungen von Weißseitendelfinen stattgefunden haben. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 1.534 Meeressäuger brutal und grausam an den Stränden und in Buchten der Färöer-Inseln getötet.

Der Brief des CEO von Hapag Lloyd, Karl. J. Pojer, vom 25. August 2014 nach WDSF-Protesten gegenüber Hapag-Lloyd Kreuzfahrten an den Premierminister der Färöer-Inseln, Kaj Leo Johannesen, konnte die brutalen, tödlichen Treibjagden auf die Grindwale und andere Delfinarten auf den Färöer-Inseln ebenfalls nicht stoppen.

AIDA wollte im Jahr 2014 noch keinen Boykott der Färöer-Inseln

Von: Monika Griefahn
Betreff: Antwort: AIDA Färöer-Inseln
Datum: 26. August 2014 15:59:06 MESZ
An: Jürgen Ortmüller

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

wie Sie wissen, kämpfe ich selbst bereits seit über 30 Jahren aktiv gegen den Walfang und werde das auch weiter tun. Was dort passiert, macht mich persönlich betroffen. AIDA und genauso ich, verurteilen den Walfang auf den Färöer-Inseln auf das Schärfste. ...

über die Wahl der Mittel kann man dennoch geteilter Auffassung sein. Lassen Sie mich daher zur Kritik des Wal- und Delfinschutzforums (WDSF) an unseren Anläufen auf den Färöer-Inseln Folgendes sagen:

2014 führen zwei Transreisen von AIDA durch die nordländische Region, die sich insbesondere durch eine intakte Natur und große biologische Vielfalt auszeichnet.
Die Beobachtung von Walen in ihrem natürlichen Lebensraum stellt dabei in diesem Zielgebiet eine ganz besondere Faszination dar. ...


Wir sind jederzeit offen für konstruktiven Dialog und engagieren uns im Bereich Artenschutz nach Kräften dort, wo wir Einfluss nehmen können. Statt eines Boykotts ziehen wir es vor, den Dialog zu suchen. Ich habe mich daher bereits 2013 an den Premierminister der Färöer-Inseln gewandt. In meinem Schreiben habe ich unsere Missbilligung des Walfangs zum Ausdruck gebracht und angeregt, stattdessen den Walschutz zu fördern und „Whale Watching“ als nachhaltiges Angebot für Touristen und Bewohner der Faröer Inseln in Erwägung zu ziehen. Auch in diesem Jahr suche ich den persönlichen Kontakt mit dem Ministerpräsidenten der Faröer.

Ich kann nur noch einmal betonen, dass wir bei AIDA den Walfang genauso verurteilen wie Sie, aber AIDA ist der falsche Adressat für dieses unbestritten wichtige Anliegen.

Herzlichst

Ihre Dr. Monika Griefahn
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Dr. Monika Griefahn
Chief Sustainability Officer
____________________________________________

AIDA Cruises
Am Strande 3d
18055 Rostock
Germany

Ein Umdenken erfolgte bei AIDA erst im Jahr 2015 nach erneuter WDSF-Intervention

Aufgrund der aktuellen Grindwalschlachtungen und Gästegefährdung schrieb das WDSF am 02.08.2015 erneut an AIDA Cruises (wie auch in den Jahren 2013 und 2014):

Von: Jürgen Ortmüller
Betreff: Färöer-Inseln
Datum: 2. August 2015 14:37:42 MESZ
An: "Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. ; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein." <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>

Sehr geehrter Herr Ungerer,
sehr geehrte Frau Dr. Griefahn,

aus aktuellem Anlass der erneuten Grindwalwassaker und des Risikos für Touristen, die Grindwalsichtungen nicht den Behörden melden, weisen wir auf die Aktualisierung unserer Homepage zum Thema hin.

Wir werden das Thema aufrund Ihrer diesjährig beabsichtigten weiteren Anlandungen auf den Färöer-Inseln erneut aufgreifen und eine entsprechende Presseerklärung über unsere Medienverteiler, auf Facebook und auf unserer Homepage veröffentlichen. Wir geben Ihnen hiermit Gelegenheit zur kurzfristigen Stellungnahme, insbesondere ob AIDA die Anlandungen aufrecht erhält.

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Ortmüller
WDSF-Geschäftsführer
 

AKTUELL: Dieses Antwort-Schreiben von AIDA erreichte uns am 07.08.2015 nachdem uns HapagLloyd bereits am 06.08.2015 (s.u.) mitgeteilt hatte, dass sie b.a.w. die Färöer-Inseln aus dem Programm nehmen wollen:

Sämtliche angeschlossenen Reisebüros wurden sofort über die AIDA-Entscheidung informiert:

 Hapag-Lloyd ändert ebenfalls Reiseroute nach WDSF-Intervention

Der Brief des CEO von Hapag Lloyd, Karl. J. Pojer, vom 25. August 2014 nach WDSF-Protesten gegenüber Hapag-Lloyd Kreuzfahrten an den Premierminister der Färöer-Inseln, Kaj Leo Johannesen, konnte die brutalen, tödlichen Treibjagden auf die Grindwale und andere Delfinarten auf den Färöer-Inseln nicht stoppen.

HapagLloyd hatte auch im Jahr 2015 unbeeindruckt der Gefahren für die Gäste Färöer-Anlandungen auf den Färöer-Inseln im Programm. Die nächste Anlandung war ursprünglich für 2016 angekündigt. In einer E-Mail vom 18. August 2015 teilte uns Hapag-Lloyd Kreuzfahrten allerdings die Änderung der Reiseroute für 2016 mit:

Von: @hl-kreuzfahrten.de>
Betreff: AW: Färöer-Inseln
Datum: 18. August 2015 13:15:00 MESZ
An: 'Jürgen Ortmüller'

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

der geplante Anlauf auf den Färöer Inseln mit der BREMEN im nächsten Jahr (Anm.: 2016) wurde nun durch eine Alternative ersetzt: Die BREMEN wird die Ostküste Islands besuchen.
 
Mit besten Grüßen
Negar E.

 

In einem ersten Antwort-Schreiben vom 06. August 2015 auf erneute Anfrage und Bitte des WDSF zu einem zukünftigen Anlandungsstopp teilte die Unternehmensleitung von HapagLloyd dem WDSF vorab mit:

Von: @hl-kreuzfahrten.de>
Betreff: Färöer-Inseln
Datum: 6. August 2015 11:26:20 MESZ
An: "'ortmueller@'"
Kopie: HLK Presse

Sehr geehrter Herr Ortmüller,

Herr Pojer hat Abwesenheitsbedingt Ihre Mail an uns weiter geleitet, die wir gern beantworten möchten: ... Wir schützen, was uns fasziniert - daher liegt es auch im starken Interesse des Unternehmens, dass der Walfang auf den Färöer Inseln gestoppt wird. Wir denken, dass es eine Auseinandersetzung mit den Angehörigen der entsprechenden Kultur  – die ihren Walfang als Tradition betrachten – geben muss, um einen Verhaltenswandel herbei zu führen. Wir suchen daher weiterhin den kritischen Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort. Wir haben bereits die Zahl unserer Anläufe auf den Färöer Inseln reduziert. Für das kommende Jahr ist nur ein Anlauf auf den Färöer Inseln geplant. Von weiteren Anläufen auf den Färöer Inseln werden wir vorerst absehen und prüfen derzeit mögliche Alternativen für die geplante Routenführung im nächsten Jahr.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Leiterin Unternehmenskommunikation
 
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH - Ballindamm 25 - D-20095 Hamburg

Bis dahin hieß es auf der Internet-Seite von HapagLloyd: